Seit vielen Jahren unterstützt Hamoun Kamai (rechts) den Parasportclub Pforzheim. Dennoch fehlen weitere Sportrollstühle. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundesweite Hotline und Leistungszentrum für Menschen mit Behinderung geplant / Spendenunterstützung fehlt

Pforzheim. In der Weihnachtszeit steigt meist auch die Spendenbereitschaft der Menschen. Aber nicht zugunsten aller Organisationen. "Wir gehen eben nicht von Tür zu Tür oder verschicken Hochglanzbroschüren", sagt Hamoun Kamai, Gründer und Geschäftsführer der "Stand-Up Initiative", die sich für Menschen mit Behinderung einsetzt.

"Dafür kommen die Spenden, die uns zugeführt werden, zu hundert Prozent direkt bei den Projekten an. Wir werden zwar von allen Seiten positiv wahrgenommen, jedoch leider immer noch viel zu wenig unterstützt." Dabei hat die Initiative neben den erfolgreichen Projekten mit der Anna-Bertha-Königsegg-Schule Pforzheim und dem Para Sport Club noch viele große Ziele, die sie unbedingt erreichen möchte. "Wir wollen eine bundesweite Hotline einrichten, bei der Menschen mit Behinderung gezielte Informationen bekommen, wie sie ihre Probleme lösen können. Viele stehen nach einem Unfall oder einer Krankheit ganz alleine da und wissen nicht mehr weiter. Dort wollen wir ansetzen und helfen, erklären, wo man finanzielle Mittel beantragen kann, Kontakte zu anderen vermitteln oder auch einfach nur Seelsorger sein", sagt Kamai.

Das größte Ziel der Gruppe sei ein Sportleistungszentrum für Menschen mit Behinderung. Dafür müsse eine eigene Halle gebaut werden, denn die Einrichtungen, die zurzeit behindertengerecht konzipiert sind, werden auch durch andere Vereine genutzt, so dass für die behinderten Sportler kaum Hallenzeiten übrigbleiben.

Um diese Ziele zu erreichen, benötigt die Initiative mehr Spender. "Wir bewegen uns am Existenzminimum, unsere ehrenamtlichen Helfer sind allesamt verzweifelt. Es kann nicht sein, dass Privatpersonen und Unternehmen in der Weihnachtszeit Unsummen an Geld für Projekte ausgeben, und nicht wissen, wohin die Gelder fließen, nur weil ein Mitarbeiter einer Organisation von Tür zu Tür geht, die Menschen direkt anspricht und einen unterschriftsfertigen Vertrag mitbringt", sagt Kamai. Er könne diese Praktik nicht billigen. Seit 2004 ist der 27-Jährige durch einen unverschuldeten Verkehrsunfall von den Schultern abwärts gelähmt. Seine Initiative ist ihm seither eine Herzensangelegenheit.

Weitere Informationen: www.stand-up-initiative.de