Anfang Mai gaben Sigi Ruedel und Michael Ketterer die Insolvenz und das bevorstehende Aus des "Schlosskeller" bekannt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufnahme ins Sanierungsgebiet? / Noch denkt Besitzer Michael Ketterer über neues Konzept nach

Pforzheim. Der "Schlosskeller" ist dicht. Bis zum 30. Juni war er seit über 100 Jahren eine bevorzugte Anlaufstelle gegenüber des Hauptbahnhofs für alle Berufsschichten – ob Fabrikanten, Beamte, Angestellte oder Arbeiter. Dann das "Aus".

Grund ist die Insolvenz von Sigi Ruedels Schlosskeller Gaststättenbetriebs GmbH. Knapp 30 Jahre war die heute 63-jährige Pächterin eine der festen Größen in der Goldstadt-Gastronomie. Doch noch immer ist die alte "Schlosskeller"-Homepage aktiv, ebenso der Hinweis auf den Biertempel auf der Homepage der Privatbrauerei Ketterer.

Es ist nicht irgendeine Gaststätte – und so fragen sich viele Pforzheimer: Was wird aus dem "Schlosskeller"? Den Schlüssel hat Insolvenzverwalter Fritz Tremmel (Heidelberg) bis zum Abschluss des Verfahrens. "Ich habe keinen uneingeschränkten Zugang und kann auch noch nicht mit den Handwerkern rein", sagt Besitzer Michael Ketterer. Er meint: Die Zukunft von etwas, das so lange währte, darf nicht übers Knie gebrochen werden. Ketterer spricht von einer "Zwangspause, die wir einlegen müssen, um neu entstehen zu können".

Helfen könnte ihm eventuell die Stadt. Die Verwaltung hat noch nicht entschieden, was alles im Rahmen des Projekts "Innenstadtentwicklung Ost" zu einem möglichen Sanierungsgebiet zählen könnte. Vielleicht der "Schlosskeller" und das Areal drum herum? Das würde, stellte man einen Antrag und würde dieser genehmigt, Sanierungsgelder bedeuten – eine finanzielle Entlastung für den Besitzer der Immobilie. Ketterer, das deutet Angelika Müller-Tischer vom Kulturamt an, könne ohnehin mit Denkmalschutzgeldern im fünfstelligen Bereich rechnen.

Ein immenser Aufwand ist vonnöten, die beiden großen Räumlichkeiten des "Schlosskellers" energetisch auf Vordermann zu bringen. Ohne diese Vorleistung des Besitzers dürfte es schwierig werden, einen Nachpächter zu finden.

Einer, der ernsthaft in Frage kommen könnte, sagt, er habe auch schon ein Konzept. Über Details wolle er sich mit Ketterer austauschen, falls dieser auf ihn zukomme.

"Ob wir einen Antrag auf Einrichtung eines Sanierungsgebietes stellen, ist noch nicht entschieden", sagt der städtische Pressesprecher Michael Strohmayer und dämpft die Erwartungen. "Die Erkundungsphase läuft", heißt es.