Mit einer Fahnen- und Busaktion machten Politiker, Helfer und die Polizei auf häusliche Gewalt aufmerksam. Foto: Schwarzwälder-Bote

Hilfe vor Ort: Neuenbürger Aktion zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Neuenbürg. Unter dem Motto "Frei leben ohne Gewalt" und speziell zum Thema häusliche Gewalt fand eine Fahnenaktion im und vor dem Rathaus Neuenbürg statt. Die Stadt und die Gleichstellungsbeauftragte des Enzkreises, Martina Klöpfer, luden anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen dazu ein.

"Wichtig ist uns, das Hilfesystem vor Ort vorzustellen und das Thema zu enttabuisieren", sagte Klöpfer. Zudem sollte auf die Werbung an einigen Südwestbussen – "Soforthilfe nach Vergewaltigung" – aufmerksam gemacht werden. Seit 2003 wird der Tag an wechselnden Orten im Enzkreis begangen.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Horst Martin, der seinen Appell vor allem an die Justiz richtete, und einem Grußwort von Kreis- und Stadträtin Christine Danigel gingen die Vertreter diverser Beratungsstellen auf häusliche Gewalt ein. Gisela Davis vom Bezirksverein für soziale Rechtspflege Pforzheim berichtete vom Training mit Tätern, Melanie Jänsch vom Polizeipräsidium Karlsruhe von der vertraulichen Spurensicherung.

Dunkelziffer ist höher

2016 habe es 13 Vergewaltigungen in Pforzheim und sechs im Enzkreis gegeben, doch die Dunkelziffer sei höher. "Die Kinder sind die Schwächsten", lenkte Marion Sattler-Müller von der "Kiste Enzkreis" den Blick auf betroffene Kinder. In Straubenhardt wurde eine neue Kindergruppe eröffnet – mit vielen Teilnehmern aus Neuenbürg. Vorgestellt wurden auch die Pro- Familia-Pforzheim- und Lilith-Beratungsstelle für sexuell missbrauchte Mädchen und Jungen. "Frauenfeindlichkeit hört nur dann auf, wenn wir uns alle dagegen wehren", betonte Grünen-Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann bei ihrem Grußwort zusammen mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Katja Mast.