Die Diskussion um die Zukunft des SinnLeffers-Gebäudes ist in Bewegung gekommen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Obere Etagen des Ex-SinnLeffers-Gebäudes sind inzwischen entrümpelt / Neuer Händler im Parterre

Pforzheim. Es tut sich was im einstigen SinnLeffers-Gebäude an der Leopoldstraße in Pforzheim: Zwei gewaltige Baucontainer standen tagelang im Hinterhof; Holz und Metallteile – sie stammen aus den oberen Stockwerken – lugten aus einem davon hervor.

Und im Erdgeschoss bringt seit Freitag ein neuer Händler seine Taschen, Blumen und Restposten an den Mann. Wird den seit fünf Jahren leer stehenden Stockwerken zwei und drei also endlich neues Leben eingehaucht?

Ganz so weit ist es doch noch nicht. Mieter für jene Etagen? Fehlanzeige. Und doch: Es gibt Gespräche zwischen dem Eigentümervertreter und Interessenten. Marcus Effenberger, Vermögensverwalter bei der zuständigen CR Investment Management GmbH, dementiert diese Information zwar nicht. Aber er hält sich bedeckt: Wegen der "Komplexität der Liegenschaft" könne er "zu Details der gegebenen und angestrebten Situation zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellungnahme abgeben".

"Komplexität" heißt wohl auch: Unattraktivität. Denn seitdem sich die Modekette SinnLeffers Ende 2008 verabschiedete, scheiterten alle Versuche, die oberen Stockwerke zu vermieten. Zuletzt hatten Teilnehmer des Vereins "Pforzheim mitgestalten" im Mai das Gebäude an der Leopoldstraße 13 als "Schandfleck" und "völlig verbaut" bezeichnet.

Ist ein Abriss ein möglicher Ausweg? Was ist dran an den Gerüchten, dass unter dem Dach Wohnungen entstehen könnten? Ist der Wunsch, das Gebäude als Kaufhaus wiederzubeleben noch aktuell? Von Effenbergers CR Investment, die das Gebäude für einen englischen Pensionsfond verwaltet, gibt es dazu nur eine Antwort: Kein Kommentar. Immerhin, zum Ersten: Dass man 2013 die Interessensvertretung übernommen hat, bestätigt er. Zuvor war der bisherige Vertreter, die Treveria Vermögensgesellschaft, insolvent gegangen.

Und zum Zweiten: Kontinuität gibt es im Untergeschoss. Seit 2005 verkaufen Rosemarie und Bernhard Pischzan dort Lebensmittel, Hauptmieter ist Edeka. Gerade erst haben sie ihren Vertrag verlängert.

Das Ehepaar hält Pforzheim die Treue – und kann erklären, was in die Container im Hinterhof flog. "Das waren alte Regalböden, die entrümpelt werden", sagt Bernhard Pischzan. Und seine Frau erklärt: "Die Stockwerke wurden wegen des Brandschutzes leer geräumt. Da ist viel zu lange nichts passiert."

Über angebliche Interessenten für die oberen Etagen ist ihnen genauso wenig bekannt wie den anderen befragten Ladenbetreibern in der Innenstadt. "Ich würde mich riesig freuen, habe aber gar nichts gehört", sagt der Einzelhandelsvorsitzende Horst Lenk.

Eine echte Neuerung gibt es dann aber doch – im Erdgeschoss, das das Ehepaar Pischzan weitervermietet: Seit Freitag verkauft dort nun Alexander Schmid seine Waren, während Franks Taschenparadies wenige Meter weiter in die Leopoldpassage zog. "Das Sortiment ist natürlich ähnlich wie zuvor", räumt Bernhard Pischzan ein. Und doch sei der Wechsel nicht nur der von einem fliegenden Händler zum nächsten. "Ich habe da eine neue Idee gesponnen: Wir haben zwar wieder einen Mieter, aber wir haben dieses Mal auch ein Mitspracherecht in der Gestaltung. Wir wollen mehr für die Optik tun und zum Beispiel mehr Blumen aufstellen."

Schließlich sei auch für seinen Supermarkt wichtig, dass über das Erdgeschoss Laufkundschaft angelockt werde.