Der Aktionstag "Mobil ohne Auto" war über viele Jahre ein Spaß für die ganze Familie. Jetzt gibt es ihn nicht mehr. Foto: Schwarzwälder-Bote

Trotz Erfolgs abgesagt Koordinator verweist auf Überlastung der Ehrenamtlichen und gestiegene Kosten.

Pforzheim - Was im Oberen Nagoldtal zwischen den Städten Altensteig und Nagold Zehntausende für einen Tag aufs Fahrrad, Roller oder die Inline Skates bringt, war auch im Würm- und zuletzt im Nagoldtal über 14 Jahre erfolgreich: der von der damaligen CDU-Landesregierung ins Leben gerufene Aktionstag "Mobil ohne Auto".In Pforzheim lag das Gelingen der Veranstaltung allerdings von Beginn an in den Händen des Koordinators Klaus Wolf und vieler Ehrenamtlicher. Bei gutem Wetter lockte der autofreie Sonntag regelmäßig Tausende Bürger auf die gesperrte Autostraße – vorbei an Aktionsständen der Polizei, des Stadtjugendrings oder von Vereinen und Initiativen wie dem ADFC. Ein Spaß für die ganze Familie und ein umweltfreundlicher Beitrag zur Klimadiskussion.

Bis 2009 gab es den Tag auf einer Strecke von vier Kilometern zwischen Kupferhammer und Würm. Im vergangenen Jahr gelang nach zwei Jahren Pause die ambitionierte Idee, die Strecke ins Nagoldtal zu verlegen und bis Unterreichenbach auf 15 Kilometer auszuweiten. Jetzt heißt es in einer Pressemitteilung des Veranstalters: "Nach reiflicher Überlegung der federführenden Organisatoren von ›Mobil ohne Auto im Nagoldtal‹ kann es 2012 keine Wiederholung des vielversprechenden Auftakts geben. Die Absage erfolgt im Wesentlichen aus Gründen der Überlastung der ehrenamtlichen Helfer und Organisatoren in Dillweißenstein und den gestiegenen Kosten und Haftungsrisiken für den bisherigen Koordinator Klaus Wolf." Zudem sei ungeklärt, ob die Stadt die Veranstaltung in anderer Form weiterführen will.

Kürzlich hat der Erste Bürgermeister Roger Heidt erklärt, dass er sich den autofreien Tag für die Innenstadt gut vorstellen könnte in Verbindung mit einem verkaufsoffenen Sonntag. "Eine Umweltveranstaltung im Grünen mit Verkaufsveranstaltungen zu kombinieren, konterkariert die damit bisher verfolgten verkehrs- und umweltpolitischen Ziele des landesweiten Aktionstags." schreibt Wolf.

Schon vor zwei Jahren stand die Aktion auf der Kippe. Damals rang Wolf um Genehmigungen für die Verlegung ins Nagoldtal. Die Stadt, die nicht finanziell beteiligt ist, brauchte zu lange. Die CDU-Fraktion hatte bereits Monate zuvor das neue Konzept der Ehrenamtlichen im Fachausschuss gelobt. Genutzt hat es nichts.

Es handele sich um eine klassische Eventveranstaltung, sagt Heidt. Er will es dem Gemeinderat überlassen, ob er im Rahmen des Masterplans den Aktionstag zur Sache der Stadt mache will. Es solle eine Prioritätenliste geben, in der die einzelnen Handlungsfelder in eine Reihenfolge gebracht werden.

Bürgermeister Alexander Uhlig bedauert die Absage der Ehrenamtlichen. Die neue Streckenführung durch das Nagoldtal sei gut angenommen worden. "Wir können aber die Veranstaltung als Stadt nicht übernehmen. Mir sind die Hände gebunden."