Hatte bei "Pro Christ" ein Heimspiel: die in Herzogsweiler aufgewachsene Sängerin Sefora Nelson Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Pro ChristSefora Nelson plaudert und singt sich in der Festhalle Pfalzgrafenweiler in die Herzen der Zuhörer

Nach Themen wie "Sinn", "Identität", "Knapp daneben" oder "Leid" ging es am Donnerstag bei der "Pro Christ"-Veranstaltungsreihe ums Scheitern. Sefora Nelson sorgte für eine volle Festhalle, und viele hätten nur allzu gerne mehr von ihr gehört.

Von Doris Sannert

Pfalzgrafenweiler. Auf Schwäbisch plauderte die Sängerin deutsch-italienischer Herkunft von ihrer Kindheit, die sie in Herzogsweiler verbrachte – wie sie aus dem fahrenden Auto ihrer Mutter gepurzelt ist und wie ihr ein Nachbar das Skifahren beigebracht hat. Damals, so Sefora Nelson, hätte sie im Traum nicht daran gedacht, dass ihr Weg sie irgendwann in die USA und in die Schweiz führen würde, dass sie in Chicago ihren Traumprinzen kennenlernen und ihn in einem Schloss in Prag heiraten würde und dass "Ehe" so schwierig ist.

Ernüchterung in Göttelfingen

Ihrem Mann hat sie nach zehn gemeinsamen Jahren ein Liebeslied geschrieben. Dieses Lied spielte Sefora Nelson – ganz in Weiß gekleidet, mit einem glitzernden Hut auf den langen schwarzen Haaren – den Gästen auf ihrem orangefarbenen Klavier vor. Mit ihrer klaren, ebenso kraftvollen wie einfühlsamen Stimme sang sie den Text dazu: "Ich liebe dich … ich will nur dich … mit dir gemeinsam leben, ja das möchte ich!"

Nach ihrer Rückkehr aus den USA sind Sefora Nelson und ihr dunkelhäutiger Mann in Göttelfingen gelandet. Während es in Amerika nur Schwarze und Weiße gebe, so die Sängerin, habe man sie an ihrem neuen Wohnort vor der Ankunft ihres Mannes gefragt: "Isch er dunkelschwarz oder heller schwarz – eher Cappuccino oder Karamell?" Irgendwann, nach einigen Jahren, sei ihr Mann immer stiller geworden. Je mehr sie nachgefragt habe, desto verschlossener sei er geworden.

Eine Freundin habe ihr in dieser schweren Zeit dazu geraten, ihre Sorgen vor Jesus auszubreiten. So sei das Lied "Lege deine Sorgen nieder" entstanden, das so gut zum Thema des Abends passte und das Sefora Nelson auch für die vielen Gäste in der Festhalle in Pfalzgrafenweiler sang. Nachdenklich ging es mit den Songs "Wohin gehst du?" und "Komm in mein Haus" weiter. Denn jeder Mensch habe in seinem Lebenshaus ein Zimmer, auf dem "Bitte nicht betreten" stehe, ist Sefora Nelson sicher. Eine Möglichkeit sei, Jesus in dieses Zimmer hineinzulassen.

Ums Scheitern ging es nach dem musikalischen Einstieg in das Thema des Abends auch in den Gedanken, die Klaus Göttler mit den Gästen teilte. Sich das eigene Scheitern einzugestehen oder gar mit anderen darüber zu sprechen, sei nicht einfach. "Keiner von uns bekommt sein Leben zu 100 Prozent auf die Reihe!", ist sich Göttler sicher. Er sprach von der Entwicklung von einer Schuld- zur Schamgesellschaft, in der es das Schlimmste sei, das Gesicht zu verlieren und in der die Moral auf der Strecke bleibt, ganz nach dem Motto "Du kannst machen, was du willst, du darfst dich nur nicht dabei erwischen lassen". Am Ende seines Vortrags stand das Bibelzitat "Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein".

Sängerin signiert unzählige CDs

Nach einem gemeinsamen Gebet und einem Abschiedslied, das Sefora Nelson am Klavier begleitete, lud Moderator Daniel Heine die Gäste dazu ein, ihre Sorgen auf eine Scherbe zu schreiben und sie in einen verschlossenen Koffer zu werfen. Er versprach, diesen ungeöffnet zu entsorgen. Wer wollte, konnte auch die Gesprächsangebote annehmen oder sich einfach nur mit anderen Gästen bei Getränken und Snacks unterhalten, während Sefora Nelson noch unzählige CDs signierte.