Hoch auf dem Wagen: Regierungspräsidentin Nicolette Kressl winkt fröhlich beim Hofbesuch in Edelweiler. Foto: Wiegert Foto: Schwarzwälder-Bote

Regierungspräsidentin sieht neue Chancen durch Nationalpark

Von Sylvia Wiegert

Freudenstadt. So einen netten Termin gibt es nicht alle Tage: Bei Bilderbuchwetter war die Karlsruher Regierungspräsidentin Nicolette Kressl (SPD) im Kreis Freudenstadt unterwegs. Zweck ihrer idyllischen Landpartie mit Bauernhofbesuchen und Kutschfahrt: Kressl will Chancen und Unterstützungsmöglichkeiten für die Landwirtschaft in der noch jungen Nationalparkregion Nordschwarzwald ausloten.

Beides sieht sie reichlich vorhanden: "Ich spüre so etwas wie eine Aufbruchstimmung", meint die Chefin des Karlsruher Regierungspräsidiums, und das beziehe sich nicht nur auf die Nationalparkregion, sondern auf ganz Baden-Württemberg. "Viele schauen gespannt in den Nordschwarzwald und beobachten, wie die Menschen dort den Nationalpark hinkriegen", so Kressl. Dass sie den Park hinkriegen, daran ließ Nationalparkdirektor Thomas Waldenspuhl beim Landausflug mit der Regierungspräsidentin keinen Zweifel. Er sieht den Park und die Zusammenarbeit mit den Akteuren der Region auf einem guten Weg. Viele hätten "den Nutzen vom nicht nutzen" erkannt und sähen die Sehnsucht der Menschen nach unberührter Natur als Ausgleich zum Alltagsstress durchaus als touristische Chance, so Waldenspuhl.

Der Nationalpark mache Wildnis erlebbar und sei damit ein zusätzliches Angebot, das die Region noch attraktiver mache. "Wir sind so etwas wie ein Add on, das man aktivieren kann."

Das Ehepaar Hirschfeld in Edelweiler hat diesen Zusatznutzen bereits aktiviert: Ihr landwirtschaftlicher Betrieb ist begehrtes Feriendomizil und fast ganzjährig gebucht. Gastgeberin Dorothee Hirschfeld ist überzeugt, dass die Region vom Nationalpark weiter profitieren wird. Das habe sich bereits auf der Tourismusmesse CMT gezeigt, bei der sich die Nationalparkregion erstmals mit einem gemeinsamen Stand präsentierte: "Das hat die Vielseitigkeit des Nordschwarzwalds deutlich gemacht", sagt sie, und habe die Messebesucher beeindruckt.

Beeindruckt vom Idyll der Nationalparkregion war bei ihrem Besuch auch Nicolette Kressl: "Der Nordschwarzwald ist eine einzigartige Landschaft", schwärmte sie beim Hofrundgang in Edelweiler und beim Besuch eines Bioland-Bauerhofs in Musbach. Ziel müsse es jetzt sein, dieses Potenzial zu nutzen und als Einkommensmöglichkeit für landwirtschaftliche Familien zu erschließen und weiterzuentwickeln.

Spezielle Fördermaßnahmen sollen Kooperationen und die Vernetzung in der Region künftig weiter unterstützen, so die Regierungspräsidentin.

Trotz der Lage abseits der Ballungszentren und Hochburgen glaubt Kressl an den weiter steigenden touristischen Erfolg des Nordschwarzwalds: "Die Entfernungen sind oftmals nur in den Köpfen groß", meint sie.