Selbstporträtzeichnung von Hans Baldung Grien (1484/85 – 1545) Foto: Öffentliche Kunstsammlung Basel Foto: Schwarzwälder-Bote

Wolfgang Urban stellt bei Festabend des Schwarzwaldvereins das Leben und Schaffen von Hans Baldung Grien vor

Pfalzgrafenweiler. Gut besucht war der Festabend des Schwarzwaldvereins Pfalzgrafenweiler in der Jakobskirche zum Leben und Wirken des berühmten süddeutschen Malers und Bildhauers Hans Baldung Grien. Er hatte vor 500 Jahren die Wallfahrtskapelle im Zinsbachtal gezeichnet.

Nach der kraftvollen Orgeleröffnung mit Johannes Fünfgeld ging der Hausherr, Pfarrer Frank Ritthaler, bereits in seiner Begrüßung auf die Jakobuspilgerbewegung vor 500 Jahren ein, die 1525 auch die Umbenennung dieser Kirche von Peter und Paul in Jakobskirche auslöste. Mit "Jauchzt vor dem Herrn alle Länder der Erde" eröffnete der Freudenstädter Akzente-Chor unter der Leitung von Karl Echle seine musikalische Umrahmung des Festabends.

Nach dem Willkommensgruß vom Schwarzwaldvereinsvorsitzenden Frieder Haug, der besonders an den Landtagsabgeordneten Timm Kern und Landrat a. D. Peter Dombrowsky ging, sang der Chor die "Laudate". Nun stieg der ehemalige Rottenburger Diözesankonservator Wolfgang Urban in die Lebensgeschichte des 1484/85 in Schwäbisch Gmünd geborenen Hans Baldung Grien ein.

Der Lieblingsschüler von Albrecht Dürer in Nürnberg begann seinen beruflichen Weg in der Epoche der Renaissance, die auch die Malerei wesentlich veränderte. So entstanden bisher nicht übliche Selbstbildnisse der großen Maler ebenso wie große und wunderschöne Marienbilder, aber auch Hexenbilder, die nach Urban "für die Präsentation in einem Gotteshaus nicht geeignet wären".

Neu war in dieser Zeit auch die Übernahme von Landschaftselementen in den Hintergrund der Bilder. So führte die damalige Entwicklung auch zur Silberstiftzeichnung von der Zinsbachkapelle, die Hans Baldung Grien 1515 auf der Durchreise gezeichnet hat. Solche Zeichnungen kamen, wie auch bei Albrecht Dürer auf seiner Italienreise, in ein Skizzenbuch als "Vorratsbüchlein", um sie bei der späteren Werkstattarbeit in die Bilder übernehmen zu können.

Bei seinem frei gehaltenen Referat zeichnete Wolfgang Urban den Lebensweg von Hans Baldung Grien mit Schwerpunkten in Straßburg und Freiburg nach, der durch einige seiner Bilder an der Leinwand untermalt wurde. Beeindruckend war dabei, wie Urban sein brillantes Wissen in einer gut verständlichen Sprache präsentiere.

Langer Beifall und beeindruckte Zuhörer gab es deshalb zum Schluss des Vortrags, den der Akzentechor mit "Du bist gut zu mir" musikalisch beendete.

Den wilden Weg der Zeichnung von der Zinsbachkapelle durch Europa über London, Amsterdam, konfisziert von der SS, russische Kriegsbeute in Dresden und 2003 Rückgabe von Kiew an das Museum Boijmans in Rotterdam zeichnete Frieder Haug in seinem Schlusswort nach und lud die Besucher zu einem Stehempfang in den Konfirmandensaal ein.