Thomas Meyer ist Kettensägekünstler aus Leidenschaft. Sein neuestes Werk ist eine hölzerne Krippe zur Weihnachtszeit. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Thomas Meyer aus Edelweiler schätzt Holz als Werkstoff

Von Doris Sannert

Pfalzgrafenweiler-Edelweiler/Altensteig-Walddorf. Vor neun Jahren hat Thomas Meyer angefangen, Baumstämme in Kunstwerke zu verwandeln. Davor diente ihm die Motorsäge lediglich zum Brennholz machen. Sein neuestes Kunstwerk ist eine zwei Meter große, hölzerne Weihnachtskrippe.Vor dem Haus in Edelweiler, das Thomas Meyer 2005 bezogen hat und in dem er mit seiner Familie lebt, steht ein 2,60 Meter hoher hölzerner Bär. Er zeigt allen, die auf der Kreisstraße 4726 den Ort passieren, dass hier der Kettensägekünstler Thomas Meyer wohnt. Seinen Lebensunterhalt verdient der gebürtige Walddorfer in einem Beruf, der mit Metall zu tun hat. "Holz ist ein angenehmer Werkstoff", erklärt Meyer seine Vorliebe für den nachwachsenden Rohstoff, dessen Bearbeitung für ihn Hobby ist und Stressabbau nach der Arbeit bedeutet.

Angefangen hat alles mit einem Bekannten, der sich ein Blockhaus baute. Dessen Frau fand Gefallen an der Holzbearbeitung und wollte einen Kreativsägekurs besuchen. Thomas Meyer sollte sie begleiten. Doch er investierte lieber in den "Carving-Umbau" seiner Säge, die durch ihre verkleinerte Spitze und ganz ohne Rückschlag ein detailliertes Bearbeiten von Holz überhaupt erst möglich macht. 2007 wurde Meyer zu seinem ersten Kettenschnitzer-Event nach Reutin eingeladen. Ein Foto seines ersten, zwei Meter großen Bären im Schwarzwälder Bote brachte dem Holzsägekünstler aus Edelweiler weitere Anfragen. So lud ihn die Familie Ziegler vom Hotel Waldsägmühle in Kälberbronn ein, gemeinsam mit Gleichgesinnten verschiedene Baumstämme zu Kunstobjekten zu formen.

In den Jahren 2011 und 2012 war Thomas Meyer in Wolfach beim Team-Speed-Carving mit dabei und belegte einen ersten sowie einen zweiten Platz.

Ein Jahr später war er in Bad Peterstal mit von der Partie. Es folgten viele weitere Schausägeveranstaltungen und Wettkämpfe mit der Motorsäge, die den Mann aus Edelweiler weit über die Landkreise Freudenstadt und Calw hinaus bekannt gemacht haben. "Tierfiguren liegen mir besonders gut", erklärt Meyer, der neben seinen Bären bereits unzählige Eulen-, Adler- und Fuchsfiguren gesägt oder, besser gesagt, mit der Motorsäge geschnitzt hat.

An Menschen hat er sich dagegen noch nicht so häufig gewagt. Seine erste Krippe wird jedes Jahr in der Adventszeit vor dem Eingang zum Hotel Waldsägemühle aufgebaut. Krippenfiguren, Tiere und Stall sind bis zu 70 Zentimeter groß. Mit seinem neuesten Werk setzt er noch eins drauf. Zwischen 1,20 und 1,30 Metern groß ist der Engel, der neben der heiligen Familie steht.

Maria, Josef und das Christuskind sind untrennbar miteinander verbunden, denn sie wurden aus einem Eichenstamm gefertigt. Zwei Schafe ergänzen das Ensemble, das in einem etwa zwei Meter hohen Stall steht.

Die Frau, die die Krippe bestellt hat, wollte, dass Thomas Meyer die Figuren ohne Gesichter anfertigt.

Doch eine Maria oder ein Josef ohne Augen, Nase und Mund, das ging für den Kettensägenkünstler gar nicht. Und so haben alle Krippenfiguren, auch der Engel, Gesichter bekommen. Die Krippe steht nun in einem Ort im Landkreis Calw und erfreut ihre Besitzer wie auch deren Nachbarn zur Weihnachtszeit.