Direkt an der Bundesstraße 28 und als künftiges Mischgebiet angedacht: das Areal "Rechts am Heuwasen". Foto: Anthony Foto: Schwarzwälder-Bote

Flächennutzungsplan: Gewerbegebiet Schornzhardt soll vergrößert werden / "Schwende" ad acta gelegt

Zehn Hektar für Gewerbe- und 7,8 Hektar für Wohnbauflächen in der Verwaltungsgemeinschaft Pfalzgrafenweiler, Grömbach und Wörnersberg sollen bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans ausgewiesen werden. Dem stimmte der Gemeinderat Pfalzgrafenweiler bei vier Enthaltungen zu.

Pfalzgrafenweiler. Bürgermeister Dieter Bischoff begrüßte zur Sitzung Axel Philipp und Andreas Ruoff vom Planungsbüro Gfrörer, die das Gremium sowohl über die Gesamtfortschreibung des Flächennutzungsplans (FNP) 2030 als auch über ein Erschließungskonzept für das Gebiet "Rechts am Heuwasen" informierten. Die Gemeinde sei erfreut, so Bischoff, dass die Träger öffentlicher Belange für eine weitere gewerbliche Entwicklung grünes Licht gegeben hätten. Die für das angedachte Gebiet Schwende erteilte "rote Karte" des Regionalverbands Nordschwarzwald mit "Sprung über die B 28" sei doch eine schmerzliche Ausbremsung gewesen, stellte Bischoff fest.

Adolf Gärtner (FVW) unternahm doch noch einen Versuch, indem er daran erinnerte, dass die "Schwende" über 15 Jahre das Ziel für gewerbliche Entwicklung gewesen sei. Er finde es schade, dieses Ziel einfach aufzugeben. Es gebe ohnehin ein Zuviel an Reglementierung, auch durch den Regionalplan, meinte Gärtner, und fragte Axel Philipp, ob in Sachen Schwende doch noch Optionen eruiert werden könnten. Philipp riet davon ab: "Das ist vergebliche Liebesmüh."

Der Raum- und Umweltplaner erläuterte, welche möglichen Richtungen es jenseits der "Schwende" für die Weiterentwicklung der Gemeinde mit Fortschreibung des FNP gibt. Die Fachbehörden hätten einer Erweiterung für gewerblichen Bedarf im Bereich Schornzhardt zugestimmt. Dabei seien Flächen von fünf Hektar für "Schornzhardt Nord", von 1,74 Hektar für "Schornzhardt Süd" sowie 1,51 Hektar für das Gebiet Bösinger Straße angedacht, die für die Entwicklung der Gemeinde zur Verfügung stehen könnten, resümierte Philipp.

Der Bedarf an Wohnbauflächen in der Verwaltungsgemeinschaft orientiere sich an der "Belegungsdichte" und damit an der Entwicklung künftiger Einwohnerzahlen. Auch wenn der Trend einer "Zuwanderung der Generation 60 plus" feststellbar sei, so Philipp, sei die Bevölkerungszahl im ländlichen Raum langfristig rückläufig. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit gelte es, mit der Ausweisung von Wohnbauflächen sorgsam zu verfahren.

Philipp erläuterte anhand von Einwohnerzahlen von 2014 Vorschläge, wo Wohnbauflächen künftig erschlossen werden könnten. Für die Ortsteile Neu-Nuifra (100 Einwohner), Edelweiler (240) und Herzogsweiler (736) seien keine zusätzlichen Flächen vorgesehen, da vorhandene den Bedarf decken könnten. Für Kälberbronn (250 Einwohner) seien 0,25 Hektar, für Durrweiler (502 Einwohner) 1,4 Hektar, davon 0,75 Hektar für "Brühl II", für Bösingen (995 Einwohner) 1,5 Hektar und für Pfalzgrafenweiler (4236 Einwohner) 4,0 Hektar eingeplant. Für insgesamt 7059 Einwohner (Stand 2014) seien damit 6,5 Hektar Fläche für neue Wohnbauvorhaben angedacht. Mit Grömbach und Wörnersberg ergebe sich ein Gesamtpotenzial von rund 7,81 Hektar.

Mit dem Fazit "Pfalzgrafenweiler kann sich weiter gut entwickeln" dankte der Bürgermeister dem Planer.

Noch Informationsbedarf beim Areal "Rechts am Heuwasen"

Andreas Ruoff erläuterte im nächsten Tagesordnungspunkt das Erschließungskonzept "Rechts am Heuwasen". Heiner Gall (CDU) und Oliver Döttling (FWV) rückten wegen Befangenheit vom Ratstisch ab. Andreas Ruoff erinnerte daran, dass zwei Varianten zur Entwicklung des Gebiets bei der Klausurtagung im Herbst vorgestellt worden waren. Auf Wunsch des Gemeinderats habe man die Variante 1 – Anschluss in Höhe des Waldwegs an die B 28 – erweitert. Die Variante 1.1 sehe nun eine Anbindung auf Höhe der Christoph-Decker-Straße vor.

Die Frage, wie dieses Mischgebiet aus Gewerbe und Wohneinheiten sinnvoll und bedarfsgerecht entwickelt werden könnte, wurde im Anschluss intensiv diskutiert. Adolf Gärnter (FWV) plädierte für einen Lückenschluss entlang der B 28 für kleine, "nicht störende Gewerbeeinheiten". Dem stimmten seine Fraktionskollegen Benjamin Finkbeiner und Doris Sannert zu. Ein Lückenschluss, dem ein Grünzug folgen könnte, der das Gewerbe von Wohneinheiten trennt, sei dort unerlässlich, wolle man auch attraktives Wohnen ermöglichen, ergänzte Sannert.

Horst Dieterle und Roland Mäder (beide FWV) baten um detailliertere Pläne. Aufgrund diverser Fragen zur Lenkung künftiger Verkehrsströme wurde der Beschlussvorschlag zu diesem Thema verworfen. Die Räte nahmen das Konzept zur Kenntnis.