Komplizierte und anstrengende Tage liegen hinter ihnen, nun aber ist die kommunalpolitische Zukunft Edelweilers geklärt. Doris Sannert (Zweite von links) wurde zur neuen Ortsvorsteherin gewählt, für Sabine Bilger votierten neun Stimmberechtigte. Interims-Ortsvorsteher Hanspeter Beck (links) kann die Geschäfte nun in die Nachfolgerhände legen. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Edelweiler hat endlich neue Ortsvorsteherin

Von Tina Eberhardt

Pfalzgrafenweiler. Eine komplizierte Geschichte fand ein stilles Ende: In geheimer Abstimmung wählte der Gemeinderat Pfalzgrafenweiler Doris Sannert zur neuen Ortsvorsteherin von Edelweiler. Gefeiert wird aber erst später.

Ein ungewöhnlicher Anblick bot sich in der Sitzung des Gemeinderats. In zwei Ecken des Saals waren Wahlkabinen aufgestellt, in die die Gremiumsmitglieder zur Abstimmung schritten, bevor jeder seinen Wahlzettel in die Urne warf. 19 Stimmberechtigte nahmen an der Wahl des Ortsvorstehers von Edelweiler teil – eine segensreiche Zahl, angesichts derer eigentlich keine erneute Pattsituation zwischen den Kandidatinnen Sabine Bilger und Doris Sannert mehr möglich sein konnte. Ansonsten, erklärte Bürgermeister Dieter Bischoff mit Galgenhumor, "wäre es wieder eine Losentscheidung".

Angesichts der Verwicklungen, die dies in erster Runde mit sich gebracht hatte, konnte sich mancher Gemeinderat ein gequältes Aufstöhnen bei diesem Gedanken nicht verkneifen. Es war die Idee des Ortschaftsrats gewesen, zwei Kandidaten als Nachfolger von Ortsvorsteher Thomas Sannert vorzuschlagen.

Die Pattsituation im ersten Wahlprozess im Sommer mit anschließendem Losentscheid zugunsten von Doris Sannert hätte das Ganze zügig regeln können – wären nicht plötzlich rechtliche Einwände in den Raum geworfen worden (wir berichteten). Als Ehepartner, so der Kritikpunkt, dürften nicht beide gleichzeitig dem Gremium angehören. Erst nach langem formalen Hickhack mit Landratsamt und Regierungspräsidium konnte die Situation geklärt werden.

Thomas Sannert löste das Problem, indem er, nachdem er sich bereits nicht mehr als Ortsvorsteher zur Wahl gestellt hatte, schließlich im November nochmals offiziell und schriftlich beantragte, aus dem Amt des Ortsvorstehers ausscheiden zu dürfen. Ein ungewöhnliches Prozedere, das seinerzeit Adolf Gärtner (Freie Wähler) in einer nachfolgenden Gemeinderatssitzung öffentlich bedauert hatte: "Als Ortsvorsteher-Kollege und Mensch tut’s mir in der Seele weh, dass nach Nicht-Kandidatur nach 15 Jahren auch noch der Rücktritt erklärt werden muss." Damit wurde aber der Weg frei, die unglückliche Situation in Edelweiler endlich aus der Welt zu schaffen.

Als Interims-Ortsvorsteher nach Thomas Sannerts Rücktritt sprang Hanspeter Beck ein, der Kandidatur von Doris Sannert stand nichts mehr im Wege. Sie errang nun im ersten Wahlgang des Gemeinderats die notwendige Mindestzahl von zehn Stimmen, für Sabine Bilger votierten neun der wahlberechtigten Gremiumsmitglieder.

Stille Glückwünsche richteten am Ende der Sitzung Zuhörer und Kollegen an die neue Ortsvorsteherin. Denn so eigentümlich wie das Verfahren im Vorfeld gestaltete sich auch der Nachgang der Wahl. Eine Ernennungsurkunde konnte nicht überreicht werden. "Wir wussten ja nicht, auf wen wir sie ausstellen sollen", erklärte Dieter Bischoff. Auch die geplante Verabschiedung des ausgeschiedenen Ortsvorstehers – die ein feierliches Element in die seltsam emotionslose Atmosphäre gebracht hätte – musste vertagt werden. Thomas Sannert hatte sich aus gesundheitlichen Gründen von der Sitzung abgemeldet. Die Amtsübergabe findet nun zu einem anderen Zeitpunkt in anderer Runde statt.