Kirchliche Veranstaltungen ziehen viele Besucher an – dann wird es erst recht chaotisch in der Kirchstraße. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

In der Kirchstraße in Pfalzgrafenweiler soll endlich Ordnung einkehren / Vor allem am Wochenende oft chaotisch

Von Tina Eberhardt

Pfalzgrafenweiler. Geparkt wird, wo Platz ist. Und in der Kirchstraße in Pfalzgrafenweiler sieht es dann öfter mal chaotisch aus. Ein verkehrsberuhigter Bereich mit Parkflächen soll jetzt dem Wildwuchs in Sachen Straßennutzung Einhalt gebieten.

Der Platz um die Kirche ist städtebaulich schön, aber verkehrstechnisch eher eine Orientierungswüste. Wo beginnt die Fahrbahn und wo hört sie auf? Wo fängt das Revier der Fußgänger, wo das der Autofahrer an? Und vor allem: Wo dürfen die Autos geparkt werden?

Letztere Frage zumindest hat in den vergangenen Jahren eine gewohnheitsmäßige Antwort bekommen: Da wo Platz ist. Und das sorgt regelmäßig für ein kleines Chaos. Zumal verschiedene Anlieger des eng bebauten Quartiers Flächenengpässe auf den eigenen Grundstücken dahingehend lösten, dass sie einfach die offene Straße zum Stellplatz machten.

Mit all dem soll nun Schluss sein. Doch über die Frage des Wie zerbrachen sich die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung dann doch ein wenig den Kopf. Könnte eine schärfere Verkehrskontrolle helfen? Immerhin hatte sich die Parkdisziplin spürbar verbessert, seit die Gemeinde eine Vollzugsbedienstete durch die Straßen patrouillieren lässt. Andererseits entsteht das größte Parkchaos oft am Wochenende, wenn kirchliche Veranstaltungen viele Besucher anziehen. Dieses Engagement zu bestrafen, indem man sonntags Knöllchen verteilt, widerstrebte dann aber doch. Gleichzeitig ist es unter anderem der Kirchengemeinde ein Anliegen, dass endlich Ordnung und Sicherheit in die Verkehrssache kommt. Denn die Kirchstraße lädt bislang auch zu einem flotten Fahrstil ein. Dabei ist sie Schulweg vieler Jugendlichen und vor allem der direkte Zugang zur Kindertagesstätte.

Im Gespräch mit Anliegern und Verkehrsamt hatte sich die Gemeindeverwaltung um eine allgemeinverträgliche Lösung bemüht. Diese heißt: Verkehrsberuhigung. Und zwar ab der Abzweigung Hagengasse bis zum Notariat und zur Hinteren Kirchstraße. Außerdem sollen verbindliche Parkflächen eingezeichnet werden – nur auf ihnen dürfen dann noch Autos abgestellt werden. "Das Problem bekommen wir nur so in den Griff", erklärt Personal- und Ordnungsamtsleiter Ralf Springmann im Gespräch mit unserer Zeitung.

Im Gremium brauchte dieser Vorschlag etwas Diskussionszeit. Täte es nicht auch Tempo 30? Nein, sagt die Erfahrung. Und den kompletten Straßenzug durchgängig verkehrsberuhigt einzurichten, "erscheint uns aufgrund des Ausbaus nicht sinnvoll", sagt Springmann. Zudem konnte das wilde Parken bislang nur bedingt sanktioniert werden. Denn wenn keine Parkflächen eingezeichnet sind und der Straßenbereich ein großer freier Raum ist – wie urteilt man dann über richtig oder falsch geparkt?

Notwendig sind die selbstbeschafften Zusatzflächen im öffentlichen Straßenraum jedenfalls nicht, meint man im Rathaus. "Es hat ausreichend Parkflächen", betont Ralf Springmann. "Es scheitert nur an der Bequemlichkeit." Die betroffenen Anwohner sind mit der Maßnahme offenbar einverstanden. Bei vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen gab auch der Gemeinderat sein Okay. Nun wartet man beim Landratsamt auf einen Termin für eine Verkehrsschau – der voraussichtlich erst im Frühsommer angeboten wird. Erst dann kann die neue Verkehrsregelung umgesetzt werden.

Am Erscheinungsbild der Kirchstraße wird sich jedoch wenig ändern, erklärt Ralf Springmann. Der Straßenbelag bleibt wie er ist, die verkehrsberuhigte Zone wird ausgeschildert. Neu werden die fest eingezeichneten Parkflächen sein. Damit in der Kirchstraße endlich Ordnung einkehrt.