Auch Bürgermeister Dieter Bischoff entrichtete zu Beginn des Grillfests ein Grußwort. Foto: Evangelische Kirchengemeinde Foto: Schwarzwälder-Bote

Herzogsweiler feiert mit Asylbewerbern / Kirchengemeinden richten Fahrdienst ein

Pfalzgrafenweiler-Herzogsweiler. Der Ortschaftsrat Herzogsweiler, die evangelische, die evangelisch-methodistische und die katholische Kirchengemeinde sowie der Freundeskreis Asyl hatten zum Beschnuppern eingeladen. Ein gemeinsames Grillfest bot den Rahmen für Kennenlernen und Begegnung.

Berührungsängste gab es keine, selbst aus den Nachbarorten fanden sich Menschen auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Sonnenschein ein. Zu Getränken, Geflügelwurst und Weckle wurden die Asylbewerber eingeladen, alle anderen entrichteten den Selbstkostenpreis. Wer wollte, brachte einen Salat oder einen Nachtisch mit. Für den Auf- und Abbau des Fests gab es genügend Helfer – Einheimische wie Asylbewerber packten gemeinsam mit an.

Pfarrer Ritthaler und Bürgermeister Dieter Bischoff eröffneten das Fest mit Grußworten, ergänzt durch spontane musikalische Beiträge auf der Gitarre von Mitgliedern des Freundeskreises Asyl und der evangelischen Gemeinde. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr das selbst verfasste Gedicht einer jungen Frau aus Georgien, die das positiv "Andere" in Deutschland würdigte – nur mit dem zu erwartenden Schnee tat sie sich schwer.

Menschen aus Syrien, Eritrea, Georgien, dem Iran und Schwarzwälder feierten bei Würstchen und Salaten. Das Grillfest war ein Anfang, um Integration zu ermöglichen. Doch damit sei es nicht getan, heißt es im Bericht von Pfarrer Ritthaler. Beim Fest wurde die Idee geboren, Fahrdienste zu organisieren, denn die Busfahrten von Herzogsweiler nach Pfalzgrafenweiler oder Freudenstadt müssen die Asylbewerber vom eigenen knappen Taschengeld bezahlen. So soll ein regelmäßiger Fahrservice zum Einkaufen nach Pfalzgrafenweiler eingerichtet werden, den die Kirchengemeinden finanzieren. Sponsoren seien willkommen, so der Pfarrer. Auch würden Ehrenamtliche gesucht, die Fahrdienste und Begleitung zum Arzt oder zu Behörden übernehmen. Zudem sollen gut erhaltene, gebrauchte Küchenutensilien für die Asylbewerber gesammelt werden.

Nach drei Stunden fröhlichen Zusammenseins endete das gelungene Fest. Neue Kontakte sind geknüpft, Hemmschwellen auf beiden Seiten abgebaut, und klar ist: Spätestens beim nächsten Grillfest oder Kaffeetrinken gibt es ein Wiedersehen. "Und sollte man sich davor schon begegnen, kennt man sich", meint Ritthaler.