Live-Musik nonstop: Die "Bärg-Saxer" Walter Schmutz, Christian Wyss, Carmen Reichenbach und Bernhard Reichenbach (von links) begeisterten ihr Publikum in der Waldsägmühle fünf Stunden lang mit perfektem Saxofon-Sound. Foto: Klein-Wiele Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Über fünfstündiger musikalischer Marathon in der Waldsägmühle / Ungeschminkter Saxofon-Sound

Ein nicht alltägliches Konzert erlebten die Besucher in der Waldsägmühle in Kälberbronn: Die "Bärg-Saxer" unternahmen mit ihnen einen Streifzug durch verschiedenste musikalische Gefilde.

Pfalzgrafenweiler-Kälberbronn. Selbst als sie nach mehr als fünf Stunden Musik die Bühne in der Waldsägmühle räumten, wirkten die "Bärg-Saxer" alles andere als ausgelaugt. Im Gegenteil: Kaum waren die letzten Töne verklungen, packte Walter "Wale" Schmutz sein "Schwyzerörgeli" aus und begann von Neuem. Nun waren Volksweisen zu hören, die zum Mitsingen animierten. Und da zeigte sich, dass die Schweiz und das Schwabenland gar nicht so weit auseinanderliegen. Schon gesellte sich Musikerkollege Christian "Chrigu" Wyss mit seiner Klarinette hinzu. Als die letzten Gäste die Waldsägmühle verließen, hatte so mancher den einen oder anderen Refrain auf den Lippen – vor allem jener, den fast alle kennen: "Guantanamera".

Rückblende: Mit Liedern wie "South of the Border", der Filmhit des singenden Cowboys Gene Autry aus dem Jahr 1939, Doris Days gesäuseltem "Sentimental Journey" oder Billy Vaughns bekanntestem Hit "Sail Along, Silv’ry Moon" begeisterten Bernhard "Bernie" Reichenbach und seine "Bärg-Saxer" die Zuhörer von der ersten bis zur letzten Minute. Glasklar intoniert und doch diskret im Hintergrund gab es zum Gaumen- auch den passenden Ohrenschmaus. Der Bogen, den die "Bärg-Saxer" durch die Musikgeschichte spannten, reichte von Roy Blacks "Ganz in Weiß" bis zum handfesten Rock ’n’ Roll.

Das Projekt "Bärg-Saxer" geht eigentlich auf eine Fehleinschätzung seines Lehrmeisters zurück, erzählt Bernhard Reichenbach schmunzelnd. Der hatte dem jungen Auszubildenden klar machen wollen: Kochen und Musik, das passt nicht zusammen. Doch von dem Tag an packte Lehrling Bernie noch mehr der Ehrgeiz.

"Eines Tages werde ich in Kochmontur auf der Bühne stehen!", sagte er sich. Durch seine Auftritte mit "Jokers Sextett Bern" eignete sich der junge Musiker, der in Schülerbands sein Debüt gegeben hatte, weitere Routine und Bühnenerfahrung an, um Anfang der 80-er Jahre mit Freunden die "Cocktail-Band" zu gründen. Damit ging für ihn ein Jugendtraum in Erfüllung, den er neben seiner Arbeit für einen Lebensmittelhersteller heute noch auslebt.

Und dazu trägt er am liebsten eine Kochmontur und passende weiße Schuhe - wohl in Erinnerung an seine Lehrjahre. Hotelier Chrigu und Käselogistiker Wale spielen da gerne mit. In der Waldsägmühle entfachten sie mit ihren Holzblasinstrumenten ein Feuerwerk klassischer Swing- und Jazzklänge. Dafür hatten sie sieben Saxofone – von Alt über Tenor bis Bariton – im Gepäck, außerdem eine Klarinette, das "Schwyzerörgeli" und jede Menge Bühnentechnik bis zum funkelnden Sternenhimmel.