Lämmer stehen symbolisch für das Osterfest – im Kirchenkalender ist das Tier das ganze Jahr über präsent. Foto: dpa/Marcus Brandt

Das wichtigste Fest im Christentum steht vor der Tür. Bräuche gibt es viele – die bekanntesten drehen sich um Hasen und Eier. Was aber hat es mit den Lämmern auf sich?

An diesem Wochenende ist es wieder soweit: Kinder suchen bunte Eier, Familien treffen sich zum Essen, in der Kirche wird die Osterkerze entzündet: Bräuche zum wichtigsten christlichen Feiertag gibt es viele. Ein Überblick:

Was feiern Christen an Ostern?

Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit – es ist, wenn man so will, die Mitte des christlichen Glaubens: Nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz ist Jesus Christus von den Toten auferstanden. Die Bibel erzählt, wie Frauen am Ostermorgen das leere Grab entdecken und dort Engel erscheinen, die Jesu Auferstehung verkünden. In den Tagen danach erscheint er seinen Jüngern beim Gang nach Emmaus. Das christliche Osterfest beendet die Passionszeit (Fastenzeit). Die biblische Erzählung steht in enger Verbindung mit dem jüdischen Pessach-Fest.

Wie wird gefeiert?

Nach der Trauer am Karfreitag wird in den Ostergottesdiensten der Sieg des Lebens über den Tod gefeiert und die Osterkerze entzündet. Viele Gemeinden versammeln sich bereits in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag, um mit einem Osterfeuer, Kerzen und dem Sonnenaufgang Licht, Leben und Auferstehung symbolisch zu erleben.

In vielen Familien und Kirchengemeinden gehören gemeinsame Osterfrühstücke mit bunt gefärbten Eiern und geschmückte Ostersträuße dazu. Höhepunkt für die Kinder ist das Ostereiersuchen.

Was Eier mit Ostern zu tun haben

Das Ei ist ein Symbol des Lebens und der Auferstehung. Wie ein Küken die Schale seines Eis hat Christus das Grab und damit den Tod durchbrochen. Rot gefärbte Eier als Ostergeschenke sind in Deutschland bereits seit dem 13. Jahrhundert bekannt. In den orthodoxen Kirchen hat das Osterei eine besondere Bedeutung, in Russland schreibt man den in den Kirchen geweihten Eiern sogar magische Kräfte zu.

Und es gibt eine weitere Verbindung zwischen Ei und Festlichkeiten: Eier waren im Mittelalter ein gängiges Zahlungsmittel, um Pachtschulden zu begleichen. Vielerorts war Ostern eine Zeit im Jahr, in der Pacht fällig wurde. Daraus entwickelte sich der Brauch, Ostereier zu verschenken und zu sammeln. Nicht zuletzt ist der Frühling auch die Zeit, in der die Hühner nach dem Winter wieder vermehrt Eier legen.

Die Verbindung zwischen Hasen und Ostern

Woher der Brauch kommt, ist nicht vollständig geklärt. 1682 schrieb der Mediziner Georg Franck von Franckenau bereits über „Oster-Eyer“: Dass der Osterhase in bestimmten deutschen Regionen Eier verstecke, sei „eine Fabel, die man Simpeln und Kindern aufbindet“.

Feststeht, dass Hasen besonders viele Junge bekommen und deshalb seit der Antike als Symbol der Fruchtbarkeit dienen. In der byzantinischen Ikonografie standen Hasen auch für Jesus, der durch seinen Tod das Leben gebracht hat.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts gewann der Osterhase deutschlandweit an Popularität. Zuckerbäcker stellten süßes Hasengebäck her, später machten Bilderbücher wie „Die Häschenschule“ die Hoppler beliebt. Bis in die 1930er Jahre hinein musste der Osterhase sich aber starker Konkurrenz erwehren: Je nach Gegend waren auch Fuchs, Hahn, Kuckuck und Storch als Ostereier-Lieferant aktiv. Laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie wurden 2023 rund 230 Millionen Schokohasen produziert.

Was hat das Lamm mit Ostern zu tun?

Das Lamm steht für das Sterben Jesu am Kreuz. „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt“, heißt es im Johannes-Evangelium. Schon in der Antike waren junge Schafe klassische Opfertiere. Juden schlachten zum Pessachfest ein Lamm. Ihr weißes Fell ist ein Symbol für Reinheit und Frieden und soll die Menschen dazu aufrufen, ein friedliches Leben zu führen. Das Gleichnis vom Lamm Gottes, dem Agnus Dei, ist das ganze Kirchenjahr über in den christlichen Gottesdiensten bei der Abendmahlfeier präsent, in der die Gemeinde bittet: „Christe, Du Lamm Gottes, der du trägst die Sünde der Welt, erbarme Dich unser.“

In einigen Regionen Deutschlands ist es Brauch zu Ostern „Osterlämmer“ zu backen. Für die Backware werden spezielle Kuchenformen verwendet. Inzwischen finden sich neben dem Hasen auch Lämmer aus Schokolade in den Supermarktregalen.