Noch liegt das Gleis verlassen da. Die Anrainer der Trasse der Hermann-Hesse-Bahn machen sich aber bereits Sorgen über die künftige Lärmbelastung. Foto: Fritsch

Bei schalltechnischer Untersuchung zur Hesse-Bahn kommen Zweifel auf. Ostelsheim lässt gegenprüfen.

Ostelsheim - Der Lärm, den die künftige Hermann-Hesse-Bahn verursachen könnte, ist in Ostelsheim schon jetzt für viele Anrainer der Bahntrasse ein heißes Thema.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ging es deshalb um das Ergebnis der von vielen mit Spannung erwarteten schalltechnischen Untersuchung zur Hesse-Bahn. Diese wurde inzwischen vom Fachbüro Fritz GmbH untersucht. "Aus datenschutzrechtlichen Gründen darf das Gutachten nicht öffentlich gemacht werden", teilte Bürgermeister Jürgen Fuchs zur Verwunderung einiger Zuhörer mit. Allerdings habe das Landratsamt Calw den betroffenen Anwohnern eine Einsichtnahme in das Untersuchungsergebnis in der Behörde zugesagt.

In dem Papier wird das Ergebnis der Untersuchung für die Bereiche Tunnelbau und Zweigleisausbau in Ostelsheim dargestellt. Dabei ging es um die Ermittlung der Gesamtverkehrsimmissionen aus dem öffentlichen Straßen- und Schienenverkehr, um mögliche Ansprüche auf schalltechnische Vorsorgemaßnahmen, um die Schallimmissionen aus Erschütterungen und sekundärem Luftschall sowie um die Ermittlung und Beurteilung der durch den Bahnbetrieb entstehenden Geräusche.

"Das Gutachten basiert auf dem bisherigen Schienenbonus von fünf Dezibel, der allerdings ab dem 1. Januar 2015 nicht mehr angewandt werden darf", erläuterte Fuchs. Das Landratsamt wolle noch den derzeit gültigen Grenzwert nutzen, obwohl die neuen Werte bereits angewandt werden könnten. Daher soll die Angelegenheit vor der Verschärfung der Vorgaben unter Dach und Fach gebracht werden.

Deshalb müssten das Planfeststellungsverfahren und die öffentliche Auslegung des Plans rasch über die Bühne gehen. Es könne nicht mit Sicherheit beantwortet werden, ob die Anwendung schalltechnischer Schutzmaßnahmen erforderlich sei. Er gehe jedoch derzeit davon aus, so Fuchs. "Da die Gutachten sehr fachtechnisch ausgefallen sind, ist die Beurteilung des Ergebnisses für einen Laien schwierig", so der Schultes.

Doch gebe es eine Möglichkeit, das Gutachten durch ein Fachbüro auf seine Plausibilität hin untersuchen zu lassen. Der Kommune lag ein Angebot des Büros Frank Dröscher aus Tübingen für eine solche Überprüfung vor, bei der die zugrunde gelegten Werte und die entsprechenden Berechnungen für den Pauschalpreis von 3900 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer noch einmal unter die Lupe genommen werden könnten. Das Ingenieurbüro für technischen Umweltschutz wird auch gleichzeitig den Verkehr auf der L 183 mit dem befürchteten Rückstau durch die Schranke bei der Straßenüberquerung in Richtung Althengstett untersuchen. An dieser Querung würden bei einem halbstündigen Takt der Bahn pro Stunde nämlich vier Mal die Schranken geschlossen und es könnte ein erheblicher Rückstau entstehen. Das Büro hat zugesagt, das Ergebnis seiner Plausibilitätsprüfung bis zum 10. September fertigzustellen. In der Ostelsheimer Ratssitzung vom 19. September soll das Ergebnis der Untersuchung dann vorgestellt werden.