Die Plakette "Faire Gemeinde" wird am Sonntag in der Ostelsheimer Kirche übergeben. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Auszeichnung: Plakettenübergabe "Faire Gemeinde" am Sonntag / Eigener Konsum wird hinterfragt

Der evangelischen Kirchengemeinde Ostelsheim wird am Sonntag als Auszeichnung für ihr Engagement im Bereich ökofaire und regionale Produktbeschaffung die Plakette "Faire Gemeinde" verliehen.

Ostelsheim. Diese ist für zwei Jahre gültig und kann erneut erworben werden. Die Initiative "Faire Gemeinde" würdigt das Engagement im fairen sowie ökologischen Bereich, möchte es öffentlich machen und zum Nachdenken über den eigenen Konsum und dessen Einfluss auf die weltweite Gerechtigkeit anregen. Ziel ist, dass durch die Umsetzung von verschiedenen Kriterien ein Wandel in den Kirchengemeinden hin zu einer Entscheidung für faire und/oder regionale Produkte stattfindet.

Sichtbares Zeichen

Wenn Kirchengemeinden fair handeln, zeigen sie Solidarität mit den Menschen weltweit und helfen bei der Bewahrung der Schöpfung. "Dies sollte die Grundlage in allen Kirchengemeinden sein, denn wir Christen tragen Verantwortung für unsere Mitmenschen und die ganze Schöpfung", so Pfarrer Jochen Stolch. "Sich dem zu entziehen, bedeutet, sich der Verantwortung gegenüber unseren Nächsten und Gottes Geschöpfen zu entziehen", sagte der Geistliche.

Als sichtbares Zeichen für faires Handeln im Alltag wird die Kirchengemeinde mit der Plakette "Faire Gemeinde" ausgezeichnet.   Als Christ trage man eine Verantwortung für Gottes Schöpfung. So habe Gott in 1. Mose 2,15 den Menschen den Auftrag gegeben, die Erde nicht nur zu bebauen, sondern sie auch zu bewahren: "Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte".

Zur Bewahrung der Schöpfung tragen regionale und saisonale Produkte durch kurze Transportwege, weniger Energieverbrauch für Gewächshäuser und – bei ökologisch erzeugten Produkten – weniger Chemieeinsatz bei. Bei Produkten wie Kaffee oder Kakao setzt der faire Handel je nach Zertifizierung unterschiedlich hohe ökologische und soziale Standards für die Bewahrung der Schöpfung in den jeweiligen Ländern, heißt es in einer Mitteilung der Ostelsheimer Kirchengemeinde.

Mit gutem Beispiel voran

In vielen biblischen Geschichten und Gleichnissen wende sich Jesus sozial benachteiligten Menschen zu, so Stolch. Die Geschichte vom barmherzigen Samariter in Lukas 10, 29-37 stehe für die Situation vieler Menschen, denen zum Beispiel in Südamerika ihr Land und damit ihre Lebensgrundlage entzogen wurde. Inzwischen werde in Südamerika auf einer Fläche so groß wie Deutschland und Österreich zusammen Futtermittel für den europäischen Markt produziert.

Um langfristige negative Auswirkungen durch wirtschaftliches Handeln einzudämmen, könne man als Kirchengemeinde und diakonische Einrichtung mit gutem Beispiel für zukunftsfähiges Wirtschaften vorangehen. Aufgrund von globalen Verflechtungen hat das eigene Handeln kurzfristige und langfristige Auswirkungen auf Menschen und zwar weltweit. "Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen bilden gemeinsam eine starke Stimme, die sich auch politisch für ein zukunftsfähiges Wirtschaften stark machen kann", so Stolch weiter.