Die Ostelsheimer gemeindeeigene Flüchtlingsunterkunft in der Calwer Straße 26 wurde vor dem Einzug von Flüchtlingsfamilien im Inneren gründlich saniert. Foto: Bausch

Gemeinde wehrt sich gegen Gerüchte, Flüchtlingsunterkunft sei baufällig und verschimmelt.

Ostelsheim - Gerüchte machen erfahrungsgemäß schnell die Runde – auch in Ostelsheim. Dort erzählte man sich, im gemeindeeigenen Haus in der Calwer Straße seien zwei Flüchtlingsfamilien untergebracht, obwohl es baufällig und vom "Schwamm" befallen sei.

In der Tat beschloss der Gemeinderat vor mehr als einem Jahr, das marode Gebäude mit der Hausnummer 26 abzureißen, da eine Sanierung als zu kostspielig erschien und vor allem auch lange dauern würde. An dieser Stelle sollte, möglicherweise in einfacher Holzbauweise, weiterer Wohnraum für Asylsuchende geschaffen werden.

Ursprünglicher Abrissbeschluss geändert

Doch dann wurden der Kommune plötzlich neue Asylbewerber zugewiesen und weitere hilfsbedürftige Menschen waren angekündigt. "Als die Flüchtlinge kamen, brauchten wir eine schnelle Lösung", unterstreicht Bürgermeister Jürgen Fuchs.

Der Gemeinderat änderte seinen ursprünglichen Abrissbeschluss und ließ das ehemalige Wohnhaus im Inneren von Fachleuten gründlich sanieren. Vor allem der gefährliche Schimmelbefall wurde beseitigt und in eine gute Heizung und Elektrik viel investiert. Dann zog eine Asylbewerberfamilie aus Serbien mit ihren fünf kleinen Kindern sowie eine alleinerziehende Flüchtlingsfrau mit Kind dort ein.

"Einige Kinder aus diesem Haus sind entwicklungsverzögert und viel krank", sagt Betreuerin Angelika Hillengass, die die Großfamilie und das Haus bestens kennt. Einen Fehler der Gemeinde kann sie nicht erkennen. Im Gegenteil, alles sei tipptopp gerichtet an die Asylbewerber übergeben worden. Möglicherweise werde allerdings im Haus nicht genügend gelüftet, vermutet die engagierte Frau.

Ein kleinerer Schimmelbefall sei direkt nach seinem Auftauchen vom Hausmeister der Kommune schnell behoben worden, stellt Bürger- meister Jürgen Fuchs im Gespräch mit unserer Zeitung klar.

Auf der Gartenseite des Hauses gibt es einen angebauten alten Balkon, auf den einige Flüchtlingskinder trotz Sperre und deutlichem Verbot ihn zu betreten, immer wieder klettern. Kritische Augen haben dort jedoch eine desolate Statik und sogar Einsturzgefahr ausgemacht.

Der Rathauschef zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung dankbar für den Hinweis aus der Bevölkerung und ließ jetzt alle Zugänge zum altersschwachen Balkon komplett sperren. Die Wohnungen in dem gemeindeeigenen Haus seien gut saniert worden und daher "durchaus menschenwürdig", sagt der Schultes.

Dies bestätigt auch die ehrenamtliche Helferin Angelika Hillengass vom Arbeitskreis Asyl.

Sie begrüßt die Entscheidung von Bürgermeister Fuchs, der künftig einen Gemeindemitarbeiter in allen Flüchtlingsunterkünften noch öfter nach dem Rechten sehen lassen will.