Zeigte bei der Zwölf-Stunden-Europameisterschaft eine bärenstarke Leistung: Julian Schwendemann. Foto: Team Foto: Schwarzwälder-Bote

Radsport Mit seiner Partnerin bei 12-Stunden-Europameisterschaft in Diessen in den "Top five" gelandet

Von Felix Hertweck

Die Europameisterschaft der Langstrecken-Mountainbiker fand dieser Tage im bayrischen Diessen statt. Der Hausacher Julian Schwendemann vom MHW-cube-Team schaffte dabei in der Zweier- Mixed-Kategorie den Sprung in die "Top five".

Julian Schwendemann startete mit seiner Teampartnerin Ann-Kathrin Fink aus dem Münstertal in der Zweier-Mixed-Teamwertung. Jeweils ein Fahrer des Teams befand sich auf der Strecke. So galt es in zwölf Stunden die 8,6 Kilometer lange Strecke möglichst oft zu bewältigen.

Um acht Uhr morgens fiel der Startschuss für die rund 430 Mountainbiker aus ganz Europa. Nach 26:56 Minuten übergab Julian Schwendemann seiner Teampartnerin Ann-Kathrin Fink das Staffelband, das bei jedem Fahrerwechsel übergeben werden musste. Nach den ersten zwei Rennstunden hatte sich das Team mit den beiden Schwarzwälder Biker unter den "Top 10" eingereiht.

Schwendemann und Fink wählten eine 2 x 2er-Taktik, wobei jeder der beiden Fahrer jeweils zwei Runden absolvieren musste. Somit hatte der andere jeweils eine längere Verschnaufpause. Im weiteren Rennverlauf konnte sich das Schwarzwälder Duo immer weiter nach vorne arbeiten. Zwischenzeitlich fehlten ihnen sogar nur wenige Sekunden auf eine Europameistschafts-Medaille.

Doch bereits nach der Hälfte der Renndistanz musste Schwendemanns Teampartnerin ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Von starken Krämpfen geplagt, musste Ann-Kathrin Fink auf ihren nächsten Rennblock verzichten.

So musste Julian Schwendemann eine längere Rennphase einlegen, damit sich seine Partnerin erholen konnte. Während Schwendemann vier Runden am Stück mit konstantem Tempo abspulte, wurde die Münstertälerin im Teamzelt von Betreuern wieder fit gemacht für die noch kommenden sechs Rennstunden.

Das Team Schwendemann/Fink rutschte so auf Platz 8 zurück. Nachdem Ann-Kartin Fink wieder in das Renngeschehen eingreifen konnte, stellten beide ihre Taktik um, damit das vorgenommene Ziel, eine Top-10-Platzierung, erreicht werden konnte. Schwendemann fuhr weiterhin zwei Runden. Fink wechselte nun auf einen Ein-Runden-Rhythmus. Durch konstante Rundenzeiten konnten Schwendemann/Fink den Rückstand Sekunde um Sekunde wieder wettmachen.

Als sich nach zehn Rennstunden Gewitter und starke Regenfälle oberhalb der Rennstrecke breitmachen, verwandelte sich die konditionell anspruchsvolle Strecke schnell in eine gefährliche Runde mit vielen rutschigen Stellen in den Abfahrten.

Ab diesem Zeitpunkt konnten Schwendemann und Fink ihre langjährige Erfahrung ins Spiel bringen und Runde für Runde weiter wertvolle Sekunden auf die Konkurrenz aufholen. Eine Runde vor Rennende schaffe es die Schwarzwälder, sich noch einen Platz nach vorne zu fahren.

Nach zwölf Stunden fuhren Julian Schwendemann und seine Teampartnerin Ann-Kathrin Fink völlig verdreckt und durchnässt als Fünfplatzierte über die Ziellinie. Die Goldmedaille ging mit mehr als 35 Minuten Vorsprung überlegen an Tschechien.

Nach der überraschenden Bronzemedaille bei der Zwölf-Stunden-Weltmeisterschaft Ende Mai war dieser fünfte Platz bei der Europameisterschaft bereits der zweite Erfolg für Julian Schwendemann in dieser Saison in dieser Disziplin.