Entschlossen: Niklas Pommeranz (beim Wurf) trug fünf Treffer zum deutlichen Sieg im Derby bei. Foto: Wendling

Südbadenliga: Klarer Sieg im Derby gegen Meißenheim / Altenheim zeigt "kollektiv schwache Leistung"

(tom/büh). Südbadenliga: TV Herbolzheim – HTV Meißenheim 32:20 (14:8). In Spiel eins nach Martin Voßler hat der TV Herbolzheim am Freitagabend vor gut gefüllter Breisgauhalle einen vor allem in dieser Höhe überraschenden Heimsieg gefeiert. Die interimsmäßig von Volker Chaloupka und Thomas Mutschler betreuten Gastgeber gewannen in einer über 60 Minuten einseitigen Kellerpartie ungefährdet und verschafften sich nach zuletzt frustrierenden Wochen eine Verschnaufpause im Abstiegskampf. Gestützt auf einen rigoros agierenden Mittelblock mit Florian Troxler, Frank Reymann und Tobias Kaiser, ließ der TVH defensiv praktisch nichts zu. Offensiv wurden die Angriffe variantenreich angelegt und abgeklärt zu Toren veredelt. Über 3:0 (4.), 7:2 (14.) und 11:4 (23.) marschierte Herbolzheim unangefochten davon und kaufte den Gästen aus dem Ried, die ähnlich passiv agierten wie 14 Tage zuvor zuhause gegen Altenheim, den Schneid ab. Wenn das Gastgebertor doch unter Beschuss geriet, stand mit Jonas Chaloupka ein Torhüter zwischen den Pfosten, auf den sich der TVH verlassen konnte.

Sechs Treffer zur Pause müssen, je nach Spielverlauf, noch längst kein sanftes Ruhekissen für das führende Team bedeuten. Doch ein Meißenheimer Sturmlauf blieb auch nach dem Seitenwechsel Wunschdenken der mitgereisten Fans. Die Hausherren legten ihr Spielkonzept in Teilen anders an als in den ersten 30 Minuten, um wenig berechenbar zu bleiben. Die Außen Florian Wöhrle und Benjamin Gremmelspacher wurden nun stärker miteinbezogen, Halbspieler Niklas Pommeranz fand Lücken zum Abschluss. Und "Alleskleber" Tobias Kaiser, der die Reihen der Hausherren immer wieder dirigierend schloss, war von seinen Gegenspielern ohnehin selten bis gar nicht zu halten. Nach dem 19:12 (39.) schlugen die Breisgauer viermal in Serie zum 23:12 (42.) zu, was die Entscheidung bedeutete. Beim HTV machte sich Frust breit, zusätzlich noch befeuert, als Timo Häß zwei Siebenmeter hintereinander verballerte (50./53.). Der TVH lief andererseits Konter auf Konter. Nach dem Sieg herrschte große Erleichterung auf Herbolzheimer Seite. "Wir hätten sicher nichts dagegen, wenn im Laufe der noch zu spielenden Runde kein schlechterer Rang als Elfter mehr eingenommen würde", meinte Pressesprecher Otmar Haag.

Tristesse herrschte beim Gast. "Wenn man gegen einen direkten Konkurrent so hoch verliert, stellt sich die Frage, ob wir überhaupt noch ligatauglich sind", sagte Trainer Nico Baumann, nach dem doch sehr enttäuschenden Auftritt seiner Mannschaft.

TV Herbolzheim: Chaloupka, Walter; Kopp, Wöhrle 5, Troxler 4, Pommeranz 5, Reymann 1, Guth 1, Kaiser 11/4, Gremmelspacher 3, Blum 1, Urlu 1.

HTV Meißenheim: Krajnc, Velz; Engel 5/1, Bauer, Bauch 1, Fortin 1, Bertsch, Ostermann, Gambert, J. Häß, Geppert 3, Schäfer 1, T. Häß 8/5, Hügli 1.

(tom). Südbadenliga: SG Kappelwindeck/Steinbach – TuS Altenheim 35:28 (19:15). "Das war eine kollektiv schwache Leistung, mit der auch bei mehreren weiteren Stunden Spiels für uns nichts zu gewinnen gewesen wäre." Altenheims Coach Michael Schilling war mit dem Auftreten seines Teams überhaupt nicht zufrieden. Dass mehrere Spieler die Woche über nicht trainieren konnten, dass der TuS gleich siebenfach an Pfosten und Latte scheiterte – alles geschenkt. Diese Punkte wollte Schilling nicht als entscheidende Faktoren anführen. Seine Mannschaft war bis zum Zwischenstand von 8:8 (17.) eigentlich passabel im Rennen, leistete sich dann aber defensive Durchlässigkeiten und eine offensive "Wegwerf-Mentalität".

"Viele Abschlüsse waren zu nachlässig, wir haben die Bälle einfach weggeworfen", so Schilling, der auch die Körpersprache und letzte Entschlossenheit in der Abwehrarbeit vermisste. So konnte die SG über 12:10 (24.) bis auf 19:15 zur Halbzeit auf Abstand gehen. Nach der Pause zog der Aufsteiger weiter davon, ohne, dass der Ried-Verein Impulse zu setzen vermochte. "Vom Rückstand der ersten Hälfte hat sich die Mannschaft nie mehr erholt, danach war die SG angesichts unseres heute gezeigten Niveaus nicht mehr in Gefahr zu bringen", fand Michael Schilling deutliche Worte. Schillings Fazit: "Man kann leider nicht einmal sagen, dass der Sieg in der Höhe von sieben Tore für Kappelwindeck/Steinbach zu hoch ausgefallen wäre. Das Ergebnis geht in Ordnung."

TuS Altenheim: Bauer, Wolf; G. Sutter 3, Echle 6/3, Simak 5, Köse 3, Fels, Schneckenburger 3, Schilling, Valha, Heitz 5, Huck, F. Maier 1, Fischer 2.

(ps). SG Muggensturm/Kuppenheim – HGW Hofweier 34:34 (17:16). Eine ganz starke Leistung hat der HGW zum Rückrundenstart abgeliefert. Trotzdem haderte man mit der Schlussphase und war sich nicht einig, ob es sich nun um einen gewonnenen oder verlorenen Punkt handelte. In der 55. Minute führte Hofweier nämlich noch mit 30:33. Dann musste man in den letzten Minuten zwei Zeitstrafen hinnehmen, war wenige Sekunden sogar nur mit vier Akteuren auf dem Feld und kassierte quasi mit dem Schlusspfiff das 34:34. Betrachtet man aber das Gesamte, dann ist das Unentschieden sehr hoch einzuschätzen.

Beim HGW musste Trainer Ulf Seefeldt auf Lukas Groh und Tim Stocker verzichten und ab der 27. Minute, nach seiner dritten Zeitstrafe, auch auf Lukas Schade. Der Spielverlauf zeigt, dass nur die Anfangsphase an die Hausherren ging. Nach dem 5:2 kam Hofweier immer besser ins Spiel und war lange Zeit in der ersten Hälfte bestimmend. Seefeldt hatte wie schon im Heimspiel frühzeitig eine Sonderbewachung für Luca Halmagy angeordnet. Mit 17:16 ging es in die Pause.

In die zweiten Hälfte ging der HGW mit einer 5:1-Deckung. Roman Einloth lieferte trotz noch nicht ausgeheilter Verletzung auf der vorgezogenen Abwehrposition ein starkes Spiel ab. Bis zum 21:18 sahen die Zuschauer den Gastgeber in Front, danach übernahmen die Gäste das Kommando. Stephan Irslinger kam ab der 35. Minute im Tor des HGW gut in die Partie. Über 25:28, 27:30 und 30:33 schien der Auswärtssieg ganz nahe. Doch dann kamen die letzten fünf Minuten.

HGW: Herrmann, Irslinger, R. Einloth 4, Spraul 10, Groh 1, Barbon 5/1, H. Einloth 2, Ruf 7/1, Schade, Schulz 1, Neff, Cybulski 4.