Austragungsort des südbadischen Pokalfinals: das Offenburger Karl-Heitz-Stadion Foto: Vichra Foto: Schwarzwälder-Bote

SBFV-Pokal: Morgen Finale in Offenburg / Gegner kennen sich

Von Michael Fissler und Frank Seyen

Finale: SV Oberachern – FC 08 Villingen (Samstag, 12.30 Uhr, Karl-Heitz-Stadion in Offenburg). An der Badstraße ist morgen alles angerichtet, wenn es im südbadischen Pokal zum Showdown kommt.

Beide Vereine kennen sich aus der abgelaufenen Oberligasaison. Der SV Oberachern schloss die Runde auf dem guten siebten Platz ab, Villingen musste in den sauren Apfel beißen: Das Team von Jago Maric landete auf Platz 16, was den Abstieg in die Verbandsliga bedeutete. Der SVO ist morgen in Offenburg Favorit, in der Liga waren die Partien in erster Linie eines: torreich. Das Hinspiel am Villinger Friedengrund entschied Oberachern mit 4:1 für sich, in der Ortenau gab es dann einen 4:2-Erfolg für die Elf von Thomas Leberer.

Oberachern hat sich nur kurze Zeit nach dem Aufstieg offenbar rasch zu einem gestandenen Oberligateam entwickelt, sogar das lange Zeit etablierte Team des Kehler FV spielt künftig – ebenso wie die Nullachter – nur noch in der Verbandsliga. Ein Vorteil des SVO war, dass man stets schlichtweg nur den Klassenerhalt sichern wollte. Von größeren Zielen wurde nicht geträumt, der Fokus wurde von Spiel zu Spiel neu ausgerichtet. Nun steht ein ganzes Dorf Kopf, die Vorfreude auf das Pokalfinale und die Hoffnung auf einen Sieg sind groß. Auch Leberer spricht im Vorfeld des Endspiels, das erstmals in der ARD live in einer Konferenzschaltung im Rahmen des "Finaltags der Amateure" gezeigt wird, von einem "Wahnsinns-Highlight".

Die Ergebnisse aus der Oberligasaison will man beim SVO allerdings nicht als Gradmesser sehen. "Das alles ist im Endspiel kein Maßstab mehr", sagt Oberacherns Kapitän Sinan Gülsoy, der auch verrät: "Thomas (Leberer/Anm. d. Red.) hält uns trotz der jüngsten Erfolge auf dem Boden. Wir wissen: Das Pokal-Endspiel ist für alle eine riesen Sache, wo wir nochmals alles raushauen wollen. Aber wir haben schon in Altdorf gesehen, dass man auch gegen eine Landesligamannschaft bis an die Grenzen gehen muss. Deswegen gibt es keinen Grund zu verfrühter Euphorie. Wir wollen ein richtig gutes Spiel zeigen und auf dem Platz unseren unbedingten Willen leben."

Leberer selbst sieht die Chancen bei 50:50, und er bedient sich einer Floskel: "Ein Pokalspiel hat immer eigene Gesetze. Es ist wirklich schade, dass Villingen, das bisher ja der Rekordfinalist im Pokal war, abgestiegen ist. Da fehlt künftig was in der Oberliga. Die Mannschaft spielt sehr diszipliniert und hat herausragende und erfahrene Spieler in den Reihen, wie zum Beispiel Ex-Profi Benjamin Barg." Zudem kam in der Winterpause vom Regionalligisten Bahlinger SC Damian Kaminski, "ein richtig guter Mann", wie Leberer findet.

Dass die Partie erstmals auch im Fernsehen zu sehen ist, sieht Leberer als zusätzliche Motivation: "Das ist für alle, nicht nur für die Spieler, ein besonderes Highlight, durch das der Pokal nochmals aufgewertet wird. Das wird eine große Nummer, bei der alle nochmals einen Tick drauflegen wollen."

Martin Braun, einstiger Profi beim SC Freiburg und heute sportlicher Leiter der Villinger, hatte nach dem bitteren Abstieg und der Niederlage zuletzt in Freiberg schon wieder den Blick nach vorne gerichtet: "Das Spiel in Freiberg war wie die ganze Saison, wir müssen die Partie nicht verlieren. Doch jetzt wirft der Pokal seine Schatten voraus und da sehe ich die Chancen bei 50:50. Dass der Abstieg die Mannschaft mental beeinflusst, glaube ich nicht. Das wird für jeden Spieler nochmals ein absolutes Highlight. Ich denke, unsere Mannschaft hat genügend Erfahrung, um den Fokus voll und ganz auf den Pokal zu richten. Deshalb hoffe ich auf einen knappen 2:1-Sieg für uns."

In Offenburg, beim Gastgeber, rechnet man mit mehr als 3000 Zuschauern. Schließlich wollen viele Besucher sehen, wer in die erste Runde des DFB-Pokals gelangt und dort dann vielleicht auf das große Los hoffen darf. Der OFV verspricht im Vorfeld eine reibungslose Organisation – wohl wissend, dass das zuletzt nicht immer der Fall war. Sowohl die Oberacherner als auch die Villinger haben im Vorfeld einige Fanbusse gemietet, aus dem Schwarzwald sollen angeblich mehr als 1000 Anhänger anreisen. Karten gibt es auch noch morgen. Der Offenburger FV hat ab 10.30 Uhr mehrere Kassen geöffnet, zudem gibt es eine Leinwand, auf der auch die anderen Partien verfolgt werden können. Erstmals überträgt die ARD die Endspiele um die Landespokale bundesweit in mehreren großen Live-Konferenzen. Der Anstoß zu den ersten sechs Partien erfolgt um 12.30 Uhr. Der nächste Block beginnt um 14.30 Uhr, die letzten sechs Endspiele werden um 17 Uhr angepfiffen.

Ein Großteil der Spiele wird darüber hinaus einzeln in voller Länge per Live-Stream auf www.sportschau.de zu sehen sein. Doch das SBFV-Cup-Finale zwischen dem FC 08 Villingen und dem SV Oberachern gehört nicht dazu. Stattdessen werden die 12.30-Uhr-Finals zwischen Eintracht Norderstedt – Altona 93 (Hamburg-Pokal), RW Ahlen – SG Wattenscheid (Westfalen-Pokal) und FSV Luckenwalde – SV Babelsberg 03 (Brandenburg-Pokal) gezeigt. Auch das Baden-Endspiel zwischen dem FC Astoria Walldorf und der Spvgg. Neckarelz (12.30 Uhr) sowie das WFV-Finale zwischen dem FSV 08 Bissingen und dem FV Ravensburg (12.30 Uhr) wird nicht in voller Länge im Internet gezeigt.

Die drei baden-württembergischen Endspiele werden also morgen "nur" im Rahmen der Live-Konferenz in der ARD zu sehen sein.