Schon eine halbe Stunde vor Filmbeginn sind fast alle Plätze belegt: Das Sommerkino unter freiem Himmel im Hirsauer Kloster legt einen erfolgreichen Auftakt hin. Foto: Roland Stöß

Mehr als 900 Besucher verfolgen den neuesten Streifen von Mania Pictures. „Mordkommission Calw: Kinderspiele“ – so lautet der Titel dieses Mundart-Krimis, der unter freiem Himmel im Kloster Hirsau Premiere feiert.

Während es tagsüber teilweise wie aus Kübeln gegossen hatte, konnten die Besucher beim Sommerkino im Kloster Hirsau angesichts der angenehmen Temperaturen ohne einen Regentropfen, dafür mit Popcorn und kühlen Getränken ausgestattet, einen feinen Filmabend genießen.

Dass die große Zuschauermenge selbst von der letzten Sitzreihe aus diese Open-Air-Veranstaltung auf qualitativ höchstem Niveau genoss, lag an der hervorragenden Technik aus Licht und Sound, mit der das „Kommunale Kino Pforzheim“, der Verein zur Förderung der Kinokultur, den Streifen präsentierte.

Vor und nach dem Film Mania-Pictures-Autor und -Regisseur Armin Schnürle, der im Alltag als bodenständiger Banker bei der Sparkasse seinen Mann steht, wurde eingangs mit einem Ständchen aus Hunderten von „geölten Kehlen“ (Zitat Markus Brandl vom Fachbereich bei der Stadt Calw) zum Geburtstag beglückwünscht. Nachdem der Vorsitzende des Kommunalen Kinos, Frank Neubert, den „ersten gemeinderätlichen Stellvertreter des Oberbürgermeisters“ zum Grußwort vor die Leinwand gebeten hatte und dieser den Wert des Spektakels für die Stadt lobte, gab’s ein kleines Quiz zu 30 Jahren „Mania Pictures“. So lange dreht der Verein nun schon Filme im Spielfilmformat.

Allerdings wurde auch deutlich, dass bereits vor der „offiziellen Zeitrechnung“, also vor der Gründung des Vereins, Filme von Schnürle und Co. entstanden sind. Das alles unter den offiziellen Credos des Vereins: „Wir drehen Filme mit ohne viel Geld.“ „Mit Amateuren und mit ohne viel Profis“ sowie „Und alles auf dem Land und über das Landleben“.

Die Produktion Immer wieder veredelten in „Kinderspiele“ Drohnenaufnahmen den Blick auf das in das Nagoldtal eingebettete, malerische Stadtbild Calws. Aber auch die fantastische Sichtweise auf die Kirche und den „Langen“ vom Standort Schillerstraße aus ließen einen staunen. Und wie man es von den Manias gewohnt ist, wurde mit großem Hang zu Präzision und ganz viel Liebe zum Detail gearbeitet. Das obligatorische „Making of“ im Anschluss an den Film zeigte, wie in mancher Szene gezaubert wurde.

Aus dem großem Aufgebot der Laien-Schauspieler und vielen Komparsen darf der Hauptdarsteller Stefan Lörcher in der Rolle des Kommissars Jäger genannt sein, der mit Mimik, Gestik und breitestem schwäbischen Slang die Lacher auf seiner Seite hatte.

Profi-Schauspieler Obwohl es sich um eine „No-Budget-Veranstaltung“ (Schnürle) handelt, gelang es dem Verein auch diesmal, Profis zur Teilnahme zu motivieren. Man erinnerte an den vor zwei Jahren verstorbenen Tilo Prückner. Dessen Nachfolger bei den „Rentnercops“ (eine Erfolgsserie in der ARD), Hartmut Volle, wirkte bei dem aktuellen Film der Manias mit – zum wiederholten Mal. Volle stammt aus Calw.

Mit dabei war heuer auch Andreas Klaue, der mehrfache Preisträger als „beliebtester Schauspieler der Stuttgarter Schauspielbühnen“. Und ein russischer Schauspieler, der bei der abschließenden Vorstellung aller Mitwirkenden besonders viel Applaus erhielt. Victor Kraslavskiy spielte seine Rolle als Kopf einer russischen Mafia-Familie grandios und überzeugend, was die spannungsgeladene Geschichte noch kurzweiliger machte.

Die Handlung Eine Leiche und ein geöffneter Tresor sorgen im Film für Verwunderung. Denn aus dem Tresor wird kein Geld gestohlen. Doch was war so wertvoll, dass der Sohn eines russischen Mafiabosses sterben musste? Und wer ist die mysteriöse Frau, die Zeugin des Mordes wurde und nun selbst gejagt wird? Und zu was soll der Titel „Kinderspiele“ sowie die Melodie „Guten Abend, gute Nacht“ gleich zu Beginn den Zuschauer hinführen?

Die Lösung Es war alles ganz anders als man vermutete, und die Zuschauer waren am Ende verblüfft. Mehr sollte nicht verraten sein. Denn wer bei der Premiere oder tags darauf nicht dabei war, hat am Donnerstag, 31. August, eine weitere Chance. Dann wird der Film noch einmal im Kreuzgang des Klosters Hirsau zu sehen sein.

Nach dem Film ist vor dem Film Armin Schnürle hat das Drehbuch für den nächsten Film schon konzeptioniert. Bereits am Tag nach der Premiere startete man mit den ersten Dreharbeiten. Weil man „es nutzen möchte, dass der Fernsehstar Volle gerade hier ist“, so Schnürle, der die Zuschauer auf den Rängen einlud, selbst einmal vor der Kamera zu stehen. Sei es als Darsteller in kleineren Rollen oder als Komparse. Schließlich sind die Manias „ immer auf der Suche nach neuen Talenten“ .

Wildwestwegs – eine filmische Reise in die Naturoasen des Schwarzwalds entlang des Westwegs von Pforzheim nach Basel“ ist am Donnerstag, 17. August, im Sommerkino zu sehen. Beginn ist um 20.45 Uhr.

Demnächst im Sommerkino

Wildwestwegs – eine filmische Reise in die Naturoasen des Schwarzwalds entlang des Westwegs von Pforzheim nach Basel“ ist am Donnerstag, 17. August, im Sommerkino zu sehen. Beginn ist um 20.45 Uhr.