Viele Unterschiede, einige Gemeinsamkeiten: Langläuferin Sandra Ringwald (ST Schonach-Rohrhardsberg) und die Bräunlinger Snowboarderin Jana Fischer (SC Löffingen) haben sich ihren großen Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Pyeongchang erfüllt.

Während die 27-jährige Ringwald schon vor vier Jahren auf Einsätze bei den Winterspielen in Sotschi gehofft hatte, war es für die erst 18 Jahre junge Fischer eine große Überraschung, dass sie das Olympia-Ticket löste. "Wahnsinn", konnte es die Snowboardcrosserin nicht fassen, als ihre Nominierung fix war. "Olympia war schon seit meiner Kindheit immer mein ganz großer Traum", betont auch Sandra Ringwald. Beide vertraten am Freitag bereits die Farben des Schwarzwald-Baar-Kreises bei der stimmungsvollen Eröffnungsfeier.

Rückblende: Am vergangenen Wochenende unterhalb des höchsten Gipfels des Schwarzwaldes. Jana Fischer steht auf der Tribüne, schaut genau zu, wie ihre Weltcup-Kontrahentinnen am Feldberg in den Heats im Kampf um die vorderen Plätze alles geben. Die Abiturientin ärgert sich, dass sie an beiden Wettkampftagen die Qualifikation für die K.o.-Läufe verpasst hat. "Und dies vor meiner Familie und meinen Freunden", hatte sich Fischer sehr viel für ihren Heim-Weltcup vorgenommen. 25. Ränge sind eben nicht mehr der Anspruch der Schülerin des Sportinternats in Oberstdorf (Allgäu).

Dies war vor wenigen Monaten noch anders. "Für mich stehen die Europacup-Rennen im Mittelpunkt des Winters", hatte die 18-Jährige noch im vergangenen Herbst nicht damit gerechnet, am Freitag, 16. Februar, im Phönix-Schneepark mit den besten Snowboardcrosserinnen der Welt um olympisches Edelmetall zu fahren. "Mittelfristig ist es mein Ziel, dauerhaft im Weltcup starten zu dürfen", gab Fischer zu Protokoll.

Freitag, 16. Februar: 2 Uhr: Qualifikation (die besten 16 Fahrerinnen schaffen den Sprung in die Viertelfinals), 4.15 Uhr: Viertelfinale, 4.36 Uhr: Halbfinale, 4.52 Uhr: B-Finale, 4.56 Uhr: Finale.

Nun ist Fischer also in Südkorea angekommen. Nach der Eröffnungsfeier stehen die nächsten Tage ganz im Zeichen der gezielten Vorbereitung auf ihr olympisches Rennen am kommenden Freitag. Klar, dass es die 18-Jährige dann im Vergleich zum Heim-Weltcup besser machen möchte.

Jana Fischer, was sind Ihre drei Wünsche für die Winterspiele?

"Mein erster Wunsch ist es, die Qualifikation zu überstehen. Und dann schaue ich einfach, was in den Heats möglich ist."

Und Ihr zweiter?

"Ich möchte in Südkorea einfach Spaß haben, möglichst viele Eindrücke mitnehmen."

Es ist noch ein Wunsch offen.

"Ganz klar, ich möchte gesund bleiben – und gesund nach Deutschland zurückkommen." Blick nach Pyeongchang: Auf Instagram und Facebook lädt Sandra Ringwald am Dienstagmorgen ein Foto hoch. Breit grinsend hängt sie darauf am gelben olympischen Ring, ihre drei Langläufer-Kolleginnen vom DSV Katharina Hennig, Victoria Carl und Elisabeth Schico baumeln daneben. Deutschlands Top-Sprinterin ist im olympischen Dorf angekommen.

Bereits am Sonntag war die 27-Jährige nach Südkorea geflogen – gemeinsam mit ihrem Freund Fabian Rießle (SZ Breitnau), eine der großen deutschen Medaillenhoffnungen in der Nordischen Kombination. "Er macht das schon", sagt sie lachend. Vor vier Jahren hatte die Schönwälderin in Sotschi noch zuschauen müssen, drückte ihrem Freund die Daumen. In diesem Jahr unterstützen sich die beiden gegenseitig.

Damals war die Enttäuschung, nicht bei den Winterspielen dabei zu sein, groß. Deshalb genießt Ringwald das olympische Feeling in vollen Zügen. Von der Einkleidung bis zum letzten Start. Sie hofft, auch im Team-Sprint und in der Staffel noch die deutschen Farben vertreten zu dürfen. "Die Einkleidung war schon verrückt. Du läufst da mit dem Einkaufswagen durch die Gänge und nimmst dir, was du brauchst", erzählt sie. Sie betont weiter, dass sie sich so viele verschiedene Sportarten wie möglich anschauen möchte – am liebsten natürlich die Nordische Kombination. "Ich hoffe, dass ich dann an der Strecke stehen und anfeuern kann", sagt sie. Ob dies auch ihr Zeitplan zulässt, steht aber auf einem anderen Blatt.

Ganz wichtig ist es für die Schwarzwälderin, dass sich ihre Eltern – sowie die von Fabian Rießle – im Laufe der Woche auf den Weg von Schönwald nach Südkorea machen. "Es freut mich unheimlich, dass es doch noch geklappt hat und die Familie uns vor Ort unterstützt", sagt die Langläuferin. "Immerhin habe ich das alles auch meinen Eltern zu verdanken. Sie haben mich zu diesem Sport gebracht und von klein auf begleitet. Nun sind sie bei diesem Meilenstein mit dabei."

Bei all den schönen Momenten, die es zu erleben gibt, stehen dennoch die Rennen im Mittelpunkt.

Sandra Ringwald, mit welchem Gefühl treten Sie bei den Olympischen Spielen an?

"Mit einem guten! Ich bin ganz gut drauf. Die Vorbereitung hat gepasst. Auch, wenn ich mit meinen Weltcup-Ergebnissen zuletzt nicht ganz zufrieden war."

Sie haben in diesem Winter gezeigt, dass die Laufform stimmt. Trotzdem ist einiges schiefgelaufen.

(lacht). "Stimmt schon. Stockbruch, Stürze über die eigenen Füße bis hin zur falschen Taktik: Da war in diesem Winter einiges dabei, weshalb es nicht zu besseren Ergebnissen gereicht hat. Dies zeigt, dass die Laufform allein nicht entscheidend ist. Am Tag X in Pyeongchang muss vieles zusammenpassen."

Was ist dann für Sie möglich?

"Ich habe mir vorgenommen, so zu laufen, dass ich mit dem Gewissen, meine beste Leistung erbracht zu haben, wieder abreisen kann. Ich möchte mich mit guten Leistungen für den Team-Sprint und die Staffel empfehlen." Jana Fischer und Sandra Ringwald sind heiß auf ihre ersten Olympischen Spiele. Doch es gibt noch mehr, was sie verbindet. Beide fühlen sich, obwohl sie nicht mehr hier wohnen, als Schwarzwälderinnen und sind Familienmenschen. Auch Jana Fischer wird von ihren Eltern – zudem von den Großeltern – begleitet. Zudem ist es für beide der erste Aufenthalt in Südkorea.

Aber es gibt auch Unterschiede. Der erste liegt auf der Hand: Ringwald ist auf zwei Brettern unterwegs, Fischer auf einem. Und da ist natürlich noch die Erfahrung. Beide gehen zwar nur mit Außenseiterchancen ins Rennen. Doch im Gegensatz zu Fischer (8) hat Ringwald bereits an 122 Weltcups (nur Einzel-Starts) teilgenommen. Für sie spricht die Erfahrung – für Jana Fischer die Unbekümmertheit.

Info

Bereits am Dienstag wird es ernst

LANGLAUF

Dienstag, 13. Februar: 9.30 Uhr: Klassik-Sprint – Männer und Frauen. Donnerstag, 15. Februar: 7.30 Uhr: 10 Kilometer, Freistil Frauen. Samstag, 17. Februar: 10.30 Uhr: Staffel Frauen. Mittwoch, 21. Februar: 11 Uhr: Team-Sprint.

 SNOWBOARDCROSS

Freitag, 16. Februar: 2 Uhr: Qualifikation (die besten 16 Fahrerinnen schaffen den Sprung in die Viertelfinals), 4.15 Uhr: Viertelfinale, 4.36 Uhr: Halbfinale, 4.52 Uhr: B-Finale, 4.56 Uhr: Finale.