Die Verhüllung des Igelslocher Kirchturmes hat weniger mit dem Künstler Christo zu tun, als mit dem bei Sanierungsarbeiten anfallenden Staub der Handwerker. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

In Igelsloch ist allerdings kein Christo am Werk / Instandsetzung sowie statische Ertüchtigung der Kirche notwendig

Von Christoph Bay

Oberreichenbach-Igelsloch. Seit einigen Tagen bietet die Kirche in Igelsloch einen besonderen Anblick, der stark an die Reichstagsverhüllung von Christo und Jean-Claude im Jahr 1995 erinnert. Die Verhüllung von Teilen der Leonhardskirche geht allerdings auf das Konto der Handwerker.

Siegfried Hartmann, stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderats, erzählte, dass an der Kirche bereits seit dem Sommerferienende 2014 gebaut werde. Das bringe organisatorisch keine Probleme mit sich, für die Gottesdienste stehe das unmittelbar neben der Kirche liegende Gemeindehaus zur Verfügung. Er ergänzt: "Nach dem aktuellen Stand der Arbeiten werden diese wohl im Frühherbst beendet sein."

An der Kirche sind nicht nur Renovierungsmaßnahmen zu erledigen, es geht dabei hauptsächlich um die statische Ertüchtigung des Gebäudes. Carmen Dennig vom Amt Pforzheim, Vermögen und Bau Baden-Württemberg: "Es müssen in die gesamte Dachkonstruktion Zugbänder eingebaut werden, die in früheren Jahren entfernt worden sind. So sind Risse entstanden, die eine Reparatur der Baustatik notwendig machen. Da die Baulast beim Land Baden-Württemberg liegt, sind wir für die Umsetzung, auch die Bezahlung, zuständig. Das Gesamtvolumen der Kosten beläuft sich auf etwa eine halbe Million Euro."

Die erste schriftliche Erwähnung der kleinen Kirche, die damals wohl eine Kapelle war, geht auf das Jahr 1420 zurück. Es wird allerdings angenommen, dass es bereits im elften Jahrhundert Beziehungen zwischen Igelsloch und dem Kloster Hirsau gegeben hat. So kann an dieser Stelle schon früher als 1420 eine Kapelle gestanden haben. Die Kirche war damals dem Heiligen Leonhard geweiht.

Umbauten hat sie einige hinter sich, die größten zur Hauptbauzeit um 1833. Dabei ist das Kirchenschiff in seiner heutigen Form entstanden. Der Turm ist auch eine neuere Zugabe, er ist erst in den 1950er-Jahren in seiner jetzigen Form an die Kirche angebaut worden.

Die Verhüllung des Kirchenturmes stellt kein Kunstobjekt dar, sie dient dem Staubfang, der bei den Arbeiten am Turm entsteht. Dies ist der letzte größere Bauabschnitt, so dass die Maßnahme wohl wie geplant im Frühherbst beendet sein wird. Siegfried Hartmann dazu: "Es ist schön, dass wir dann wieder Gottesdienste in unserer Kirche feiern können."