Fahrer Kurt Steininger erklärt den Studenten der Hochschule Pforzheim, Christian Röltgen und Valentin Rupp (von links), die Praxis des Elektro-Bürgerautos in Oberreichenbach. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwei Jahre Elektro-Bürgerauto Oberreichenbach / Hochschule Pforzheim begleitet Projekt wissenschaftlich

Oberreichenbach. Sicher und zuverlässig hat es bislang mehr als 4000 Menschen transportiert und ist dabei über 50 000 Kilometer gefahren: Das Elektro-Bürgerauto Oberreichenbach ist bereits seit zwei Jahren für die Bürger und Gäste der Gemeinde Oberreichenbach unterwegs.

Bürgermeister Karlheinz Kistner freut sich über diesen kleine Geburtstag, der aber nicht extra gefeiert wurde, da das Fahrzeug wie jeden Tag unterwegs war. "Der Gemeinderat von Oberreichenbach hat sehr weitsichtig und zukunftsgerichtet agiert, als er im Jahr 2012 beschlossen hatte einer einjährigen Testphase zuzustimmen", sagt der Bürgermeister im Rückblick.

Für Kistner sind die größten Erfolgsgaranten weiterhin die ehrenamtlichen Fahrer, die dafür gesorgt hätten, dass das Fahrzeug an jedem Tag und bei jedem Wetter für die Fahrgäste zur Verfügung stehe.

Seit vergangenem Jahr begleitet die Hochschule Pforzheim das Projekt Elektro-Bürgerauto in Oberreichenbach. Guy Fournier, Professor an der Hochschule, beschäftigt sich gemeinsam mit einer Gruppe von Studenten mit ökologischen und ökonomischen Chancen des Projekts. Sie möchten erforschen, inwieweit der Einsatz des Elektro-Bürgerautos sinnvoll ist und ob dieses eventuell auch mit vielen anderen Elektrofahrzeugen als "virtuelles Kraftwerk" genutzt werden könnte.

Seine Erkenntnisse erläutert Fournier in zahlreichen Publikationen,  Forschungsprojekten und Expertenvorträgen auf renommierten Fachkonferenzen.

Elektrofahrzeuge sollen als Teil "intelligenter Netze" als Energiezwischenspeicher fungieren und damit die im Tagesverlauf entstehenden Energieschwankungen qualitativ und quantitativ stabilisieren. Das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage im Energiesektor soll damit so koordiniert werden, dass die zur Verfügung stehende Energie zu jedem Zeitpunkt ideal genutzt und gewinnbringend organisiert werden kann.

Das Erfolgsmodell in Oberreichenbach hat sich inzwischen herumgesprochen: So waren das Elektro-Bürgerauto und der Centro-Bus bereits im April auf Einladung des Verkehrsministeriums und des Ministeriums Ländlicher Raums auf der Messe Stuttgart präsentiert worden. Diese stand unter dem Motto "Themenwelt Nachhaltig mobil: Was uns künftig bewegt".

Die Gemeinde und die Calwer Firma Rexer durften dabei nahezu einen eigenen Stand belegen und die beiden Projekte vorstellen.

Kistner war begeistert: "Der Tag auf der Messe hat sich gelohnt. Die Projekte der Gemeinde konnten vielen bekannten Persönlichkeiten und einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden." Die gelungene Präsentation habe den Landkreis Calw und die Gemeinde Oberreichenbach außerdem in ein "zukunftsgerichtetes Licht" gerückt.