Die Eröffnungsbilanz ist fertig. Foto: Retter Foto: Schwarzwälder-Bote

Haushalt: Eröffnungsbilanz für den doppischen Haushalt fertig

Obernheim. Der Eröffnungsbilanz – Basis für den ersten Haushalt nach neuem kommunalem Haushaltsrecht – hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt.

Bis 2020 müssen die Gemeinden in Baden-Württemberg den Wechsel vom kameralistischen zum doppischen System in der Buchhaltung vollzogen haben. Obernheim hat den Prozess nun abgeschlossen – als erste kleine Gemeinde im Zollernalbkreis, wie Bürgermeister Josef Ungermann mutmaßte. "Damit sind wir mit der Doppik durch, sind fertig mit dem, was viele andere noch vor sich haben", freute er sich mit dem Gemeinderat.

Kameralistik meint die einfache Buchführung mit Einnahmen- und Ausgabenrechnung. Doppik steht für "Doppelte Buchführung in Kommunen und Körperschaften". Die Umstellung von der Kameralistik zur Doppik ist eine Angleichung an das in der Privatwirtschaft übliche System der doppelten Buchführung.

Zum 1. Januar 2015 hat Obernheim sein Haushaltswesen auf das "Neue kommunale Haushalts- und Rechnungswesen" (NKHR) umgestellt. Die Eröffnungsbilanz erfasst das gesamte Vermögen der Gemeinde ebenso wie die Schulden. Unterm Strich stehen dabei mehr als 19 Millionen Euro Vermögen. "Das sieht zwar auf den ersten Blick nicht schlecht aus, aber wir müssen natürlich bedenken, dass ein Großteil davon nicht veräußerbar ist – unser Kanalsystem beispielsweise wird wohl niemand kaufen wollen", sagte Ungermann und rät deshalb weiterhin zu einem sparsamen und überlegten Kurs.

Erfreulich ist nach seinen Worten das Ergebnis im Bereich Fortswirtschaft: Der Gemeindewald trägt sechs Millionen Euro zum Vermögen Obernheims bei. "Wir haben daraus jährliche Renditen in Form der Holzernte. Das ist ein erträglicher Vermögensbereich, der gehegt und gepflegt werden muss, dafür aber stets nachwächst", fasste Ungermann zusammen. Außerdem ging er auf die Position des Aktienvermögens ein – dort ändert sich der Kurswert täglich, weshalb eine Bilanzierung nur mit dem Wert des Stichtags möglich ist.

In der Diskussion kam die Frage nach Rücklagen auf. Kämmerin Michaela Wild erklärte, die gebe es nicht mehr – sie seien nun Teil des Eigenkapitals, finden sich in der Liquidität wieder. Wild und Kerstin Bleich sind bei der Stadt Albstadt angestellt, die sich als Kooperationspartner um das Obernheimer Finanzwesen kümmert.

Hans-Peter Wittmer hat fleißig mitgeholfen

Für die Erstellung der Eröffnungsbilanz war aber auch das Zutun von Hans-Peter Wittmer, dem langjährigen Kassenverwalter, ausschlaggebend: Auf geringfügiger Basis angestellt, gebührte dem Ruheständler deshalb auch der besondere Dank des Bürgermeisters: "für akribische Arbeit und großen Einsatz in diesem trockenen Geschäft". "Vieles musste in mühevoller Kleinarbeit vom Dachboden geholt und durchgearbeitet werden", so Ungermann.

28 Seiten dick ist die Eröffnungsbilanz – und über die Internetseite der Gemeinde abrufbar, ebenso wie die Bewertungsrichtlinien, aus denen ersichtlich ist, wie die Zahlen zustande kommen. Beides wurde durch den Beschluss des Gemeinderates nun so genehmigt und dem Kommunalamt zur rechtlichen Prüfung vorgelegt.