Hexen, Teufel und Schlutte zu Besuch in der Obernheimer Grundschule: Günther Moser (rechts), einstiger Narrenvater und Urgestein der Hexenzunft, hat den Kindern die neuen Narreneltern Claudia Eppler und Markus Wittmer persönlich vorgestellt. Unser Foto entstand während des Besuchs bei den Dritt- und Viertklässlern. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Brauchtumsunterricht der Obernheimer Hexenzunft

Obernheim. Hexe, Schlutte und der Teufel: Hohen närrischen Besuch haben die Obernheimer Grundschulkinder erhalten – zu ihrer großen Freude.

Es ist ein normaler Schulmorgen, doch dann betritt ein ungewöhnlicher Gast die Obernheimer Schule. Sacht klingeln die Glöckchen an seinem aufwändig dekorierten rot-schwarzen Narrenhäs, schwer stößt seine Gabel auf den Boden: Der Obernheimer Teufel kommt zu Besuch. Huldvoll nickt er in sein Publikum, das an diesem Morgen aus lauter Mädchen und Buben besteht. Christoph Gehring nimmt seine Maske ab, desgleichen seine "Hexenkolleginnen" Hans-Peter Wittmer, Thorsten Kijek und "Schlutte" Claudia Moser. Manch ein Kind hatte die Larven doch etwas vorsichtig beäugt.

Genau da setzt die Arbeit der Hexen an, wie die neue Narrenmutter Claudia Eppler bestätigt. Sie ist – im wirklichen Leben – Mama einer kleinen Tochter: "Es gibt immer wieder einmal ein Kind, das sich vor den Larven fürchtet. Solche Ängste wollen wir abbauen. Wir sind liebe Hexen." Der Unterrichtsbesuch ist fest im Terminkalender der Zunft verankert und ihr ein echtes Herzensanliegen. Viele der jungen Obernheimer, das zeigt der Besuch schnell, sind nicht nur als Mini-Hexen oder Ballett-Tänzerinnen aktiv, sondern bestens vertraut mit den vielen Bräuchen, Versen und dem Obernheimer Fasnetslied. Dieses wird gleich angestimmt: "Nun rüstet Euch, Ihr Bürger all, und schreiet laut Oho..."

Was trägt die Schlutte, übrigens eine sehr alte Narrenfigur in "Oberna", was die Hexe? Warum ist das Häs des Teufels so reich verziert? Was macht das bestickte Schultertuch der Hexe so kostbar? Und wozu überhaupt Maske und Handschuhe? "Ein Narr will nicht erkannt werden", erklärt der neue Narrenvater Markus Wittmer, "deshalb bedeckt er immer Gesicht und Hände."

Besonders stolz ist die Zunft auf ihr Teufelsbuch, in dem sich beim Narrentreffen in Haigerloch sogar Ministerpräsident Winfried Kretschmann als "Obernarr" verewigt hat. Die Mädchen und Buben staunen – was für eine Rarität.

Das kleine Hexenquiz liefert Informationen rund um die örtliche Fasnet und geht unentschieden aus. Und was fehlt jetzt noch? Richtig: die süßen Bonbonle und Schoklädle, mit denen die Hexen alle Kinder verwöhnen. Günther Moser, Urgestein der Obernheimer Fasnet und Narrenvater außer Dienst, lässt also die Bonbons regnen. Ganz wie im Fasnetssprüchle.