Putzfrau Berta macht die Runde – hier beehrt sie Bürgermeister Josef Ungermann und seinen Albstädter Kollegen Anton Reger. Foto: Schwarzwälder-Bote

Internationale Showgrößen geben sich beim Zunftabend der Obernheimer Hexen die Ehre

Von Katja Weiger

Obernheim. Die Hexenzunft Obernheim hatte weder Kosten noch Mühen gescheut: Internationale Stars gaben sich beim ersten Zunftabend ein Stelldichein – und es moderierte ein Showmaster, dem man – dem Vernehmen nach – sogar "Wetten dass" angeboten hatte: Frank Oehrle.

Der TSV-Recke passionierte Fasnetsfreund und TSV-Recke hat der Versuchung widerstanden – gut, dass er in "Oberna" geblieben ist: Er führte mit viel Witz durch den fast fünfstündigen Programmmarathon, bei dem kein Auge trocken blieb. Zunftmeister René Schatz hieß nach dem Einzug von Ritterpaar und Gefolge eine stattliche Schar eigens "eingeflogener" Ehrenhexen willkommen, die singenden Zunfträte Frank Stehle und Achim Schätzle brachten zu den Klängen der "Lustigen 13 plus" mit dem Obernheimer Fasnetslied ordentlich Stimmung in den Saal, und der traditionelle Hexensabbat glossierte aufmerksam das Ortsgeschehen: Da ging es um frisch gestrichene Türen ohne Klinken, Rasentraktoren, misslicherweise ohne Mähwerk, und um Mücken in den Gehörgängen gut trainierter Radler. Überaus strapaziös für die Zwerchfelle der vielen Gäste – vor allem, wenn man nicht selbst gemeint war.

Das Hofballett ließ bei einem Marschtanz gekonnt die Beine fliegen, während sich der Tanznachwuchs von Yvonne Huget, stilecht als Stewardessen gewandet, mit kleinen Papiertütchen aufmerksam ums leibliche Wohl der Fluggäste kümmerte. Von Jung zu Alt: Frank Oehrle kündigte mit Augenzwinkern die Burgbühl-Schnallen an – im wirklichen Leben Bärbel Schatz, Marina Grosser und Alina Kjek. Die drei Damen berichteten frisch von der Leber weg bei Eierlikör und Reblaus, wie Gebisse zu Kastagnetten werden oder warum das Kleid der Liebe mitunter ungebügelt ist. Na dann Prost.

Danach rieb sich mancher ungläubig die Augen. Nein, man sah richtig: Helene Fischer erklomm die Showbühne – und zwar in neunfacher Ausführung und ganz schick im blau-weißem Anzügle. Die echte Schlagerkönigin wäre angesichts der "Schinkenplattler"-Tanzeinlage vermutlich vor Neid erblasst. Eine überaus gekonnte öffentliche Gesangsstunde gab der MGV Obernheim unter seiner gestrengen Chorchefin Cordula Bieber. Und endlich, ja endlich, erfuhr das Publikum, warum die Obernheimer Männer die besten der Welt sind! Hätte sie das mal früher gewusst: Olga Blabowski (Andrea Moser), die forsche Hausfrau mit der großen Liebe zu Hüttenschuhen, kämpfte ausdauernd mit ihrem angesäuselten Gatten Waldemar (Bruno Moser), der sich sogar zu einem halbherzigen Kompliment hinreißen ließ: "Der Stuhl, auf dem Du sitzt, ist sehr schön." Dafür gab’s ein Frühstücksbrötchen mit originalechtem Sägeketten-Öl.

Putzfrau Berta alias Martin Wäschle war der heimliche Star des Abends. Von Frank Oehrle als "Spontan-Rhetorikerin der Extraklasse" angekündigt, brachte sie den Obernheimer Showmaster beim Tanzen ordentlich zum Schnaufen: "Frank, leg’ dei’ Sulz weg und komm’ endlich her!" Den grandiosen Abschluss eines wunderschönen Fasnetsabends gestaltete das HZO-Hofballett unter Leitung von Ann-Kathrin Bürkle mit einem graziösen Ausflug ins Barockzeitalter.