Dem Waldbegang in Obernheim mit Bürgermeister Josef Ungermann, Revierleiterin Julia Kneer und Klaus Richert vom Forstamt des Zollernalbkreises hatten sich auch Jäger und Holzunternehmer angeschlossen. Foto: Hoffmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Waldbegang: Verbissschäden nehmen auch in Obernheim zu

Von Volkmar Hoffmann

Obernheim. Ein straffes Programm hatten sich Bürgermeister Josef Ungermann und der Gemeinderat für den Waldbegang, bei dem Jäger und Jagdpächter sowie Forstunternehmer dabei waren, unter fachkundiger Führung von Revierleiterin Julia Kneer und Klaus Richert, dem Leiter der Forstdienstaußenstelle Albstadt, gegeben.

In den Gewannen "Allmend" und "Wanne" galt hohe Aufmerksamkeit der waldbaulichen Behandlung. Mit dem Aufbau eines strukturreichen Waldes solle die Waldfunktion erhöht werden, erklärten die Fachleute, und dazu zählten nicht nur die gefährdeten Fichtenwälder, sondern ein gesunder typischer Mischwald mit Buche, Fichte und Tanne.

Zwar bringt Nadelholz viel Geld, doch man müsse auch an das Wertholz denken und bessere Qualität mit Laubholz schaffen. Die Ansätze, die Bestände, seien in Obernheim vorhanden: Künftig werde also mehr Laubholz kommen – allerdings müsse man unterscheiden zwischen starkem guten Stammwertholz und Brennholz.

Gerade das Buchenaltholz habe eine ausgezeichnete Qualität und damit große Bedeutung, betonten Richert und Kneer. Dem Nadelholz, insbesondere den labilen Fichten, müsse man mit Blick auf ein gutes, nachhaltiges Mischungsverhältnis jedoch helfen, da sie durch Stürme und Käferbefall immer weniger würden. Optimal sei eine Naturverjüngung mit einem Nadelanteil von 30 bis 40 Prozent. Der Ansatz sei da, zu sehen im Gewann "Allmend", doch man müsse aufpassen, dass die kleinen Buchen nicht die Jungpflanzen der Tannen überwucherten – hier seien vor allem die Jäger gefordert.

Nicht weit weg waren einige Douglasien zu sehen, darunter ein "Filetstück" mit einem Brusthöhendurchmesser von 69 Zentimetern. Die vorhandenen Douglasien sehen die Forstleute als optische Bereicherung im Wald, daher sollen sie in jedem Fall erhalten bleiben. Auf der anderen Seite bot sich allerdings das gegenteilige Bild, nämlich absterbende Eschen. Das Eschentriebsterben sehen die Forstleute als großes Problem – nur zehn Prozent würden überleben.

Im Gewann "Wanne" erklärten die Fachleute den Gemeinderäten, wie durch das kleinflächige Einbringen von Pflanzen die Vegetation ergänzt werde. Außerdem war dort zu sehen, dass die Verbissschäden durch Rehwild zugenommen haben. Auch dort erging ein Appell an die Jäger, soll der Ertrag doch auf Dauer – auch ohne Zaun – gewährleistet sein.

Doch das Wild kennt keine Gemarkungsgrenzen zwischen Obernheim und dem benachbarten Oberdigisheim. Deshalb könne nur durch gutes Zusammenspiel der Jagdpächter der Verbiss eingeschränkt werden. Wenn das funktioniere, dann verjüngten sich Tannen und Buchen, und damit sei auch für die Zukunft die richtige Grundlage für gesunde, wuchskräftige und wirtschaftliche ertragreiche Waldbestände gesichert.