Christoph Gehring, Christa Henne, Detlef und Günther Moser geben Unterricht in Narretei und Hexenwissen – den Grundschülern gefällts. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Närrisches Quartett der Hexenzunft Obernheim erteilt Schülern unterhaltsame Lehrstunde in Sachen Fasnet

Von Karina Eyrich

Obernheim. Das müssen ganz mutige Kinder sein, die Erst- und Zweitklässler der Grundschule in Obernheim: Als sie gestern Besuch von einem närrischen Quartett der Hexenzunft bekamen und zunächst nur Narrenvater Günther Moser das Klassenzimmer betrat, waren sie ganz enttäuscht. Den Teufel wollten sie sehen – zurecht, wie Moser stolz betonte. Schließlich sei dieser schon vor Jahrzehnten in einem Bericht der Illustrierten "Bunte" als einer der schönsten Teufel im Südwesten bezeichnet worden.

Dass mit Christoph Gehring ein richtig netter Kerl unter der krummnasigen Teufelsmaske steckte, freute die Kinder aber dann doch, und auch die Hexe und die "Schlutte" gaben sich nach und nach als Hexenmeister Detlef Moser und Christa Henne zu erkennen – sie sind zwei von mehr als 1000 Maskenträgern in Obernheim, wie Moser verriet.

Nicht schlecht staunte der Hexenvater darüber, wie gut die Kinder schon über all das Bescheid wissen, was es neuerdings auch gebündelt als Buch gibt: "Ma goht ge hexa" heißt das Werk, das in zweieinhalbjähriger Arbeit entstanden ist, um das Wissen zu bewahren, "das unsere Omas und Opas noch hatten". Einwandfrei auswendig schmetterten die Kinder das Obernheimer Fasnetslied, beantworteten Quizfragen zum "Hexeneck" mit seinen Bronzefiguren und zum Hexenbaum auf dem Hexenbuckel. Warum die Bank, die sich um ihn ringt, allerdings sieben Ecken hat, wussten die Grundschüler dann doch nicht – Moser hingegen schon: Er zitierte das Gedicht, in dem die Hexen aus "allen sieben Winden" kommen.

Detlef Moser als Hexe dürfte allerdings mit dem Reiten auf dem Besen so seine Schwierigkeiten haben, denn zurecht stellte sein Namensvetter Günther fest, dass es sich dabei um einen besseren "Zahnstocher" handle. Macht aber fast gar nichts – in Obernheim gibt es einen Extra-Raum im Haus der Vereine, wo Hexen und solche, die es werden wollen, sich mit Kleidung, Schuhen, Masken, Besen und – ganz wichtig – Handschuhen ausstaffieren können. "Denn auch an den Händen kann man jemanden erkennen", mahnte Moser.

Mehr als 1000 Masken hat die Hexenzunft Obernheim schon verkauft, freute sich der Narrenvater, der mit seinen Zunftfreunden schon dem Sonntag entgegen fiebert, wenn Unholda Moserin wieder einmal vor dem Rathaus und Tausenden Schaulustigen verbrannt wird.

Dann werden die Kinder wohl alle in das schöne Gedicht einstimmen, mit dem Günther Moser den unterhaltsamen Unterricht beendete: "Wenns Zuckerbollen regnet und Fasnetsküchle schneit, dann betet auch zum lieben Gott, dass das Wetter auch so bleibt". Ehrensache, dass das närrische Quartett schon einen Vorgeschmack gegeben hat und es Süßigkeiten regnen ließ. In Obernheim wissen die Hexen eben, wie man Kinder fängt.