Bürgerball: Dem Bochinger Publikum wird wieder ein tolles Programm serviert
Von Claudia Holzer-Rohrer
Von den Narren – für die Narren, so will es die Tradition. Unter diesem Motto bewiesen in der Bürgerballnacht bekannte, aber auch neue Akteure, dass das Bochinger Narrennest nichts von seiner Lebendigkeit eingebüßt hat.
Oberndorf-Bochingen. Als Stimmungsmacher erwies sich einmal mehr die Kapelle "Trotzdem" unter der Leitung von Thomas Hauser. Weg von den Einzelmasken beherrschten Paare und Gruppen das Bühnengeschehen, kommentiert vom "Letzten Bochikaner", der aus der Auchterttalsiedlung noch übrig geblieben war und Federn unter den Gästen verteilte. Präsidenten Roland Lichner begrüßte das Publikum in Reimen. Mit dem Gardetanz nahm das Programm seine Fahrt auf.
Rituale sind da, damit man sie pflegt. Und so sieht der Ablauf den Formationssprung der Brauchtumsnarren mit anschließendem Brezelsegen vor.
Sie konnten’s kaum glauben, die Müllmänner der Spielvereinigung, denn kein Altpapier war in den blauen Tonnen, sondern musikalische B-Jugendspieler, die sich Gehör verschafften. Den Männern nachstehen – das geht ja gar nicht, dachten sich die Mädels der B-Jugend und zeigten Körpereinsatz. "Ich will ’nen Cowboy als Mann" – lautstark tat dies eine etwas eigenartig geratene Saloon-Schönheit kund.
Als die "Knallerweiber" sich im "Backkörble" zu Schwarzwälder Kirschtorte trafen, spitze man schon die Ohren, um zu erfahren, wo die Fettnäpfchen im vergangenen Jahr in Bochingen gestanden haben, und wer da so hineingetreten war.
Keine Rückrufaktion wie beim VW-Konzern wollten die Brauchtumsnarren starten, doch als humorvolle TÜV-Prüfer gingen sie in ganz liebevoller Art auf die im Umlauf befindlichen Bochinger Narrenmodelle ein.
Es wäre geradezu sträflich, auf das Potenzial des ungekrönten Witzekönigs Harald Möhrle zu verzichten, der aber seinerseits weiß, was er dem erwartungsvollen Publikum schuldig ist. "Trotzdem on Stage" – die Show, die diese Kapelle ablieferte suchte wirklich ihresgleichen. "Vorspiel" heißt die neue Marke, die das Ende der Ära Tupper, Thermomix und Co einläutete und im "fortschrittlichsten Oberndorfer Stadtteil" ihren Siegeszug antrat.
In einem atemberaubenden finalen Showtanz ging die TV-Garde an die konditionellen Grenzen in einer von Saskia Fitschule-Leucht hervorragend inszenierten Choreografie.