Andreas Kussmann-Hochhalter (links) und Gerd Schön, der Führungen im Waffenmuseum durchführt, vor dem von der Firma Heckler & Koch gesponsorten Paternoster für Jagdwaffen. Fotos: Zeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Schwedenbau laufen seit Jahren Umgestaltungsarbeiten / Ab April neuer Mitarbeiter

Von Karin Zeger

Oberndorf. Das Museum im Schwedenbau versprüht den Charme einer längst vergangenen Zeit. Könnte ja zu Fossilien, altem Werkzeug und Infanteriewaffen passen. Tut es aber nicht wirklich. Die Besucher hätten es gerne ein bisschen moderner. Andreas Kussmann-Hochhalter, Museumsleiter seit 2002, würde gerne mehr Besucher durch die Räume im zweiten Stock des Schwedenbaus schlendern sehen als lediglich die zehn, die im Durchschnitt an den Öffnungstagen kommen. Und die Mitarbeiter im Waffenmuseum, die Führungen übernehmen und Kussmann-Hochhalter unterstützen, kämpfen gleich an zwei Fronten: Zum einen geht’s ums schwierige Image der Waffen, zum anderen um ganz banale Dinge. "Seit Jahren schon fehlen an vielen Waffen die genauen Beschreibungen", erzählt Georg Egeler. Er und Gerd Schön führen Gruppen durch die Ausstellung. Sie machen oft die Erfahrung, dass die kulturhistorischen Gegenstände in der Oberndorfer Sammlung auf der ganzen Welt bekannt seien – und in der Heimat von vielen nicht gewürdigt würden.

Seit 2009 laufen die Umgestaltung und Umbauten im Museum. "Zwei Drittel davon sind erledigt", erläutert Kussmann-Hochhalter. Vieles werde von der Öffentlichkeit allerdings gar nicht wahrgenommen. Die Beleuchtung lässt nach wie vor aber keinen Blick in die Vitrinen zu, ohne dass sich der Betrachter selbst im Glas spiegelt. Die Infoplakate zur Geschichte der Königlichen Gewehrfabrik hat Kussmann-Hochhalter selbst entworfen, sie sind aber schwer lesbar. "Die Rahmen stammen von Ikea, sie spiegeln sehr und wellen sich", räumt der Museumsleiter ein.

Immerhin: Gleich in der ersten Vitrine, wenn man den Waffenbereich betritt, wurden moderne Aufhängungen montiert, die die Waffen quasi in der Vitrine "schweben" lassen. Weitere Vitrinen und Regale sollen folgen. Von den rund 300 Exponaten gehören lediglich zwei bis drei Prozent der Stadt. Alle anderen sind Leihgaben, unter anderem von Heckler & Koch (HK), Rheinmetall, Feinwerkbau Westinger & Altenburger, Privatleuten oder sind Schenkungen.

Obwohl HK auf dem Lindenhof seit 2011 einen eigenen Showroom für Kunden und Gäste besitzt, unterstützt die Firma das Waffenmuseum nach wie vor.

Vor einigen Jahrzehnten, so erzählt der Museumsleiter, habe man vonseiten der Stadt noch fünfstellige Beträge für Waffenankäufe ausgegeben. "Heute habe ich einen Ankaufetat von 1000 Euro im Jahr." Beträge, die über diese Bewirtschaftungsverfügung hinaus gehen, bedürfen der Zustimmung vom Amtsleiter, Bürgermeister oder Gemeinderat. Spontankäufe, beispielsweise auf Flohmärkten, seien dadurch fast unmöglich, so Kussmann-Hochhalter.

Im vergangenen Jahr waren im städtischen Haushalt für Beschaffungen und Geräte rund 9000 Euro eingestellt. Im laufenden Jahr liege dieser Betrag bei knapp 30 000 Euro, so Stadtkämmerer Rainer Weber. Hiervon werden unter anderem eine neue Bürgerstube (gegenüber der Arbeiterküche im Heimatmuseum) und eine Computerstation bei der Einheit "Archäologische Fundorte" eingerichtet, erläutert Kussmann-Hochhalter.

Von 1,6 Stellen auf 2,1 erhöht sich das Personal im Museum ab dem 1. April. Die neue 50-Prozent-Kraft wird dringend benötigt, da sich ein anderer Mitarbeiter schon seit Monaten im Krankenstand befindet.

2007 habe der Museumsleiter dem Gemeinderat ein neues Konzept präsentiert: Die Trennung der beiden Museen sollte aufgehoben und die Stadtgeschichte mit der Waffentechnik verknüpft werden. "Es bestand aber kein Interesse." Die Pläne hat er noch in der Schublade. Auch die Vision von einem Kulturzentrum Schwedenbau, inklusive Café, könne er sich nach wie vor gut vorstellen. "Das würde die Besucherzahlen gleich in die Höhe treiben."