Die Leiterin der Grundschule auf dem Lindenhof Conny Söll leitet seit Januar auch die Bochinger Gutenbergschule kommissarisch.. bei ihrem Pferd Kari tankt sie Kraft, um den Herausforderungen gewachsen zu sein. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Pädagogik: Conny Söll muss als Leiterin gleich zwei Grundschulen gerecht werden

Von Claudia Holzer-Rohrer

Zwei Grundschulen mit unterschiedlichen Profilen in zwei Stadtteilen – inhaltlich, organisatorisch und auch logistisch eine Herausforderung für Conny Söll, der seit dem 1. Januar zusätzlich die kommissarische Leitung der Bochinger Gutenbergschule übertragen wurde.

Oberndorf

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Oberndorf-Bochingen. Beworben hatte sie sich um die Schulleitung der Grundschule auf dem Lindenhof und sei diese Aufgabe mit viel Freude, Motivation und Engagement angegangen. Als sie – schon nach sehr kurzer Zeit – vom Schulamt zusätzlich als kommissarische Schulleiterin der Bochinger Gutenbergschule eingesetzt wurde, war pragmatisches Handeln angesagt, da die Schulpolitik den Faden durch die Grundschulen längst mit "kommissarischen Besetzungen" und somit kostenneutral gezogen hat.

Da eine Pädagogin aus Überzeugung und mit Herzblut immer ganzheitlich entscheiden und handeln wird – im Sinne der Schüler und Schule – stand es auch für Söll außer Frage, dass Bochingen, nicht "nebenherlaufen kann und wird". Auch wenn der Kraft- und Zeitaufwand enorm sei. Dass sie ihren Blick nicht ausschließlich auf das "Notwendige, Vorrangige und Machbare" richten muss , sondern auch dem persönlichen Anspruch einer Weiterentwicklung genügen kann, das schreibt sie ihren beiden Kollegien zu, die sie "großartig unterstützen", um der Verantwortung für beide Schulen gerecht zu werden. "Ohne diese Rückenstärkung ginge es nicht."

Flexibilität von allen ist erforderlich

So sitzt Conny Söll zwar offiziell einen Tag pro Woche an ihrem Schreibtisch in Bochingen, um die Verwaltungs-und Organisationsarbeiten zu erledigen. Gespräche, Unterrichtsbesuche, Elternabende, thematische Veranstaltungen erfordern aber zusätzlich ihre Anwesenheit – manchmal ganz spontan – was von allen viel Flexibilität erfordere.

Begeistert zeigt sich Söll vom Konzept der Bochinger Gutenbergschule mit den beiden Schwerpunkten Druckerei und Naturpädagogik. Trotz der begrenzten Zeit, sieht sie ihre Aufgabenbereich nicht nur im "Erhalten und sorgfältigem Verwalten", sondern im "vorsichtigen Wegebahnen, in der Weichenstellung, im Einleiten von Schritten die aus gesamtgesellschaftlicher Sicht erforderlich sind". Für ihre Nachfolge möchte sie zwar Anknüpfungspunkte schaffen und ein Aktionsfeld vorbereiten, doch auch genügend Spielraum lassen, eigene Gedanken und Vorstellungen zu verwirklichen. Bis dies soweit sein wird, habe sich ein Schulleitungsteam vor Ort in die Pflicht nehmen lassen, das seine Gesamtverantwortung sehr ernst nehme und eine tolle Zusammenarbeit pflege.

"Nett, jung und äußerst innovativ" beschreibt Söll das stark veränderte Kollegium, welches ihrer Meinung nach in absehbarer Zeit an einem neuen Leitbild der Gutenbergschule arbeiten wird.

Angeregt hat die kommissarische Schulleiterin pädagogische Tage mit dem Ziel, für strukturelle Veränderungen in der Schullandschaft vorbereitet zu sein. In die Wege geleitet hat sie die Teilnahme am Präventionskonzept des Landes Baden-Württemberg "Stark. Stärker. WIR", was sie schwerpunktmäßig vorantreiben will. Wenn sie dann noch von Resilienztraining (Fähigkeit zur Belastbarkeit und innerer Stärke) spricht, lässt Conny Söll keinen Zweifel daran, welchen Stellenwert sie in der Erziehung der Sozialkompetenz und den Grundwerten wie Respekt und Wertschätzung zuordnet.

Nachdem sie sich auf dem Lindenhof sehr engagiert und ausdauernd für die Einrichtung einer Ganztagesgrundschule eingesetzt hat – was am kommenden Dienstag in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats behandelt wird – , war die Frage nach den diesbezüglichen Aussichten für Bochingen eigentlich obligatorisch. Der Bedarf sei allerdings aufgrund gut funktionierender Familienstrukturen nicht so gegeben wie auf dem Lindenhof, wo viele junge Familien ohne Betreuungsgelegenheiten zugezogen seien. Trotzdem will Söll über Jugendbegleiterprogramme und verstärkte Nachmittagsangebote die Weichen so stellen, dass man auf sich verändernde Bedürfnisse reagieren kann.

Zusammenarbeit kann auch befruchten

Der momentanen Mehrbelastung setzt die motivierte Pädagogin ihren Optimismus entgegen, mit dem Ausblick und der Hoffnung, die beiden Schulen durch die enge Zusammenarbeit zu vernetzen, um sich gegenseitig weiterzubringen und zu befruchten.

Bleibt die letzte Frage nach der Kraftquelle, dies alles zu stemmen. Da klappt Conny Söll ihr Laptop auf und zeigt auf Kari, ihr Pferd, das bei Epfendorf auf dem idyllischen Wenthof steht. "Hier kann ich abschalten und auftanken, um die anstehenden Aufgaben mit neuem Elan anzupacken."