Ruth Hunds. Foto: sb

Ruth Hunds legt ihre Arbeit in Beffendorf nieder. Mandat im Gemeinderat und Kreistag bleibt.

Oberndorf-Beffendorf - Die Ortsvorsteherin Ruth Hunds tritt von ihrem Amt zurück. Zu den Motiven will sie nicht allzu viel sagen. Nur soviel: Nach 23 Jahren im Ortschaftsrat sei es an der Zeit, im Kopf wieder freier zu werden.

Es ist kein Geheimnis, dass zwischen der Ortsvorsteherin und ihrem Gremium nicht immer eitel Sonnenschein herrschte. Ruth Hunds gilt als streitbare Diskussionspartnerin. Weshalb der Rücktritt gerade jetzt erfolgte, mag auch ihr Stellvertreter Roland Lauble nicht kommentieren. Er wird die Amtsgeschäfte kommissarisch übernehmen. "Manchmal," so sagt Hunds, "kommt eben auch vieles zusammen." Sie hat einen schriftlichen Antrag mit ihrem Rücktrittsgesuch an den Bürgermeister gestellt. Dem muss dann der Gemeinderat stattgeben. Das sei jedoch eher ein formeller Akt. Denn nach 18 Jahren im Dienst des Ortes muss sie ihre Entscheidung nicht begründen.

Dem Ortschaftsrat gehört Hunds bereits seit 1994 an. Als die gebürtige Saarländerin mit ihrer Familie 1987 nach Schwaben zog, hat sie zunächst den Dialekt gar nicht so recht verstanden, erinnert sie sich lachend. Das sollte sich aber bald legen. 23 Jahre ist sie jetzt Mitglied in dem Ortsgremium, aus dem sie nun komplett ausscheidet.

Bei ihrer Wahl zur Ortsvorsteherin habe sie sich 1999 einige deftige Kommentare anhören müssen – "als Frau und dann noch mit diesem Parteibuch". Hunds ist SPD-Mitglied. Ihr Mandat im Gemeinderat (seit 1999) und im Kreistag (seit 2004) wird die mittlerweile 60-Jährige aber weiterhin wahrnehmen.

Ihr Amt – schlussendlich ein Ehrenamt – sei oftmals mehr als ein Halbtagsjob gewesen, betont sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Viele Gespräche habe sie im Laufe der Zeit mit den Bürgern geführt – ob es um neue Baugebiete, die von der Telekom geforderten 100 Anschlüsse fürs DSL oder die Mitarbeit und die Gründung des Fördervereins für die neue Halle ging. Zwei Ortsdurchfahren wurden in ihrer Amtszeit saniert, eine neue Wasserleitung hat man gebaut, die Schule renoviert, am Kindergarten angebaut und den Jugendraum erweitert. Da sei oftmals Überzeugungsarbeit zu leisten gewesen. "Ich weiß, dass ich manches Mal ein unbequemer Gesprächspartner war – für die Stadtverwaltung und auch für andere."

Doch sie habe stets Ziele vor Augen gehabt. Mit Stolz blickt sie deshalb auf die fertiggestellte Halle und neu ausgewiesene Baugebiete im Dorf. Vor ein paar Tagen habe die Telekom "das letzte Loch" in Beffendorf zugemacht. Das schnelle Internet kann nun kommen.

Für sie stellt der Rücktritt einen sauberen Schnitt dar, der ihr Raum für andere Dinge lasse. Hunds bezeichnet sich als einen aktiven Menschen, der noch voller Ideen stecke. "Mal sehen, wie ich das nutzen und umsetzen kann," beschreibt sie ihre weiteren Zukunftspläne vage.

In diesen Tagen soll ein Gespräch mit der Verwaltungsspitze, dem Ortschaftsrat und Ruth Hunds stattfinden. Dabei wird festgelegt, wie die Übergangszeit zu regeln ist, und wann die Stelle neu ausgeschrieben wird. In einigen Dörfern in der Umgebung war es in den vergangenen Jahren gar nicht so einfach, einen Ortsvorsteher zu finden. Doch Roland Lauble ist da zuversichtlich: "Wir werden jemanden finden."