Solistin Yuki Manuela Janke begeistert. Foto: Schwarzwälder-Bote

Meisterkonzert: Thüringer Philharmonie Gotha und Solistin Yuki Manuela Janke begeistern ihr Publikum

Zum fünften Meisterkonzert der Saison in der ehemaligen Klosterkirche hatte Dirigent Georg Mais mit der Thüringen Philharmonie Gotha ein Programm der Romantik zusammengestellt. Solistin war Yuki Manuela Janke (Violine).

Oberndorf. Am Beginn stand der "Hochzeitsmarsch" aus "Ein Sommernachtstraum" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Dieses Stück ist Teil neun der elfteiligen Bühnenmusik, die der Komponist auf Bestellung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. zur Komödie von William Shakespeare geschrieben hat.

Mit schmetterndem Beginn und sofortigem vollen Orchesterklang stellte sich die Thüringen Philharmonie Gotha vor. Schon hier war zu erkennen, dass sowohl Bläser als auch Streicher besten eingestellt waren. Sie brachten diese Festmusik mit allem Glanz. Ihre Dreiteilung war fein herauszuhören. Die Wiederaufnahme des ersten Themas führte zum strahlenden Schlusspunkt des "Hochzeitsmarsches", der nur noch im "Brautchor" aus "Lohengrin" von Richard Wagner ein ähnlich bekanntes Gegenstück findet.

Das Violinkonzert D-Dur op.77 von Johannes Brahms hat die klassische Form eines Konzerts für Soloinstrument in drei Sätzen. Hier hat der erste Satz – das Allegro non troppo – eine ungewöhnliche Länge von mehr als 20 Minuten. Edelste Musik leiten dieses Werk ein. Wie oft üblich, hat das Soloinstrument erst nach ausladender Orchestereinleitung seine ersten Takte, die aber Yuki Manuela Janke schon hohes Können abverlangten.

Da Johannes Brahms vom Klavier her kam, schickte er diesen Solopart an einen der berühmtesten Geiger dieser Zeit – Joseph Joachim – mit der Bitte, Vorschläge zu "unspielbaren" Passagen zu machen. Manche Stellen wurden überarbeitet und in die heute zu hörende Form gebracht.

Yuki Manuela Janke ließ mit herrlich klarem, beseeltem Spiel aufhorchen. Es stellt sich gleich eine sehr gute Balance zwischen Solistin und Orchester ein, nicht zuletzt durch klare Führung des Dirigenten.

Musik der Romantik, voll Gefühl, die nichts illustriert sondern "nur" schön ist, war eine Seite des Spiels, Doppelgriffe en masse, kraftvolles, temperamentvolles Zupacken, das Orchester fast anspornend, die andere. Hier schienen gleichwertige Partner zu musizieren, das Soloinstrument schien nicht hervorgehoben zu sein.

Virtuosität in Reinkultur.

Immer deutlicher stellt die Solistin ihr Spiel vor: eine eminente Sicherheit, herrlicher Ton auch in den höchsten Lagen und Doppel- und auch Dreifachgriffe – anscheinend ohne Schwierigkeiten. Es war Virtuosität in Reinkultur. Und diese war auch nötig um die große Kadenz so zu spielen, wie Yuki Manuela Janke es tat. Hier hätte man in der Klosterkirche die berühmte Stecknadel fallen hören.

Dieses Bravourstück wurde von Orchester fein aufgenommen und mit rundem Hörnerklang zum Satzschluss geführt.

Der zweite Satz beginnt mit einer relativ langen Bläsereinleitung, von der Thüringen Philharmonie Gotha sehr schön gebracht, um in eine traumhafte Melodie auf der Violine zu münden, die viel Raum für "espessivo" lässt. Das Zusammenspiel zwischen Solistin und vor allem den Bläsern war ausgezeichnet – ohne die anderen Register in den Schatten stellen zu wollen.

Das abschließende Allegro giocoso, mit ungeheuerem Schwung angefangen, erinnerte an die berühmten Ungarischen Tänze. Hier waren für die Solistin wieder Läufe eingebaut, die absolutes Können erforderten. Eine recht derbe Tanzweise bot nochmals Gelegenheit zum glücklichen Zusammenspiel Orchester und Solistin. Jubelnder, herzlicher Applaus galt Yuki Manuel Janke, dem Dirigenten und Orchester.

Die große Sinfonie in C-Dur op. 61 von Robert Schumann stand nach der Pause auf dem Konzertprogramm. Nach dem ziemlich verhaltenen Beginn (sostenuto assai) steigerte die Thüringen Philharmonie Gotha ihr Spiel in Tempi und Fülle bis zu zwei Tutti-Schlägen, die das Allegro einleiteten. Jetzt erklang Romantik in Reinkultur. Nur das Gefühl sollte die Zuhörer ansprechen.

Georg Mais führte mit deutlicher Körpersprache und sicherer Hand das Orchester durch die gewiss nicht einfache Partitur.

Dieses Allegro, das an manchen Stellen hier "con brio", mit Schwung, gespielt wurde, stellte einen schönen Gegensatz zum verhaltenen Anfang dar. Dass der Komponist als zweiten Satz ein Scherzo setzte, mag die Spannung noch erhöht haben. Trotz mächtiger Paukenschläge erklangen hier spielerisch tänzerische Motive.

Immer wieder war die Ausgewogenheit zwischen dem volltönenden Bläser- und dem fein spielenden Streichersatz zu hören.

Jetzt, im folgenden Adagio mit Nebenbezeichnung "espressivo" lag wieder sehr viel Ausdruckstiefe. Schöne Stellen des Horns, das in der Musik der Romantik viel zum Einsatz kommt, wurden vom hohen Holz zierlich umspielt. Ein Genuss zum Zuhören.

Im sehr lebhaft intonierten abschließenden Allegro molto vivace machte sich nochmals riesige Spielfreude breit.

Publikum spendet begeistert Beifall

Nach einem deutlichen Bruch innerhalb des Satzes schien alles nur Vorbereitung des großen Finales, wenn auch manchmal durch ein neues Thema verzögert, zu sein. Glanzvoll war der Schluss dieser Sinfonie in strahlendem C-Dur.

Großer Applaus wurde Georg Mais und der Thüringen Philharmonie Gotha zuteil.