Maiveranstaltungen: In Boll wird in Rekordzeit ein neuer Baum gefällt

Von Karin Zeger und Werner Wössner

Während das Aufstellen beispielsweise in Aistaig problemlos verlief, staunten die Boller nicht schlecht, als bei ihrem Maibaum am Samstag auf einmal die Spitze fehlte.

Oberndorf-Boll/Aistaig. Am helllichten Tag sägten junge Erwachsene am Samstagnachmittag in Boll die Spitze des Maibaums ab. Dieser wurde am frühen Nachmittag vom städtischen Bauhof auf dem Rathausplatz abgeladen. Gegen halb vier, so die Mitteilung der Feuerwehr, fuhren die Übeltäter ausgestattet mit einer Motorsäge auf den Platz und kappten die Spitze. Die Täter wurden ertappt und festgehalten, bis die Polizei eintraf. Die Boller Feuerwehr handelte schnell und fällte zusammen mit Mitarbeitern des städtischen Bauhofs in Rekordzeit einen neuen Baum und transportierte diesen zum Rathausplatz. Viele Boller, samt Ortsvorsteher Wolfgang Schittenhelm, halfen mit und gegen 18 Uhr stand der neue Maibaum.

Mit dem Stellen eines stolzen Maibaumes am Flößerbrunnen machte die Feuerwehr in Aistaig den Auftakt für das Frühlingsfest, das der Musikverein wegen schlechten Wetters allerdings in die Turn- und Festhalle verlegen musste.

Die Zeremonie des Aufrichtens wurde von den Flößermusikanten musikalisch umrahmt, und viele Bürger wollten mit dabei sein, wenn mittels Kran der Baum aufgerichtet wurde.

Schon am Sonntagmorgen waren es wieder die "Flößermusikanten", die unter Leitung von Dirigent Attila Hepp mit "Der Mai ist gekommen", "Kein schöner Land", Polka- und Marschmusik den Wonnemonat Mai begrüßten, der sich allerdings noch nicht frühlingshaft präsentierte.

"Baugebiet am Wasen" prangt auf dem nicht zu übersehenden Plakat am Sportplatz den Spaziergängern und Besuchern des Frühlingsfestes entgegen. Und nicht nur das. Der gesamte Sportplatz ist in eine Festwiese und mehrere Flurstücke aufgeteilt und wie es scheint, ist mit einem rot-weißen Band bereits der erste Bauplatz abgesteckt.

Man muss sich schon wundern: Amtliche Institutionen benötigen Monate, wenn nicht Jahre, bis ein Neubaugebiet ausgewiesen werden kann. Die Initiatoren des "Baugebietes am Wasen" schafften dies in einer einzigen Nacht.

Fragen über Fragen tauchen plötzlich auf, wie: Wer steckt dahinter und was wollen der oder die Initiatoren mit dieser Idee bezwecken? Ist es Enttäuschung darüber, dass der Turn- und Sportverein Aistaig keine eigene Fußballmannschaft mehr hat, und durch die Spielgemeinschaft mit dem Turn- und Sportverein Hochmössingen nur im Wechsel und nur etwa alle vier Wochen ein Spiel auf dem Aistaiger Rasen ausgetragen wird? Oder soll dies ein Warnruf an die Jugend sein, sich wieder mehr dem Fußballsport zu widmen? Stört die Nachbarn und Anlieger vielleicht das Geschrei?

Was ist zu tun? Am besten, man lässt es wie es ist und wie es immer war. Schließlich benötigen nicht nur die aktiven Fußballer ein Spielfeld zum Kicken, sondern auch die Jugendlichen, die Schule für den Sportunterricht, die Alten Herren und sicher noch einige mehr. Gott sei Dank ist es nur ein "Mai-Scherz" – dazu noch einer, der amüsiert.