Fotos: Weber Foto: Schwarzwälder-Bote

Nicht nur der Vorsitzende ist von der Leistung der Stadtkapelle begeistert

Von Alwin Weber

Der Musikverein Stadtkapelle Oberndorf unter der Leitung von Wolfgang Borho hatte zum Muttertagskonzert geladen – und die Klosterkirche war voll besetzt.

Oberndorf. Michael Westinger, der Vorsitzende des Musikvereins, übernahm die Begrüßung. Durch den ersten Konzertteil, den das Jugendblasorchester bestritt, führten mit vielen Informationen Rahel und Mara Schädel.

Mit "Olympic fanfare and Theme" stellte sich das zahlenmäßig stärkste Jugendblasorchester (JBO) der vergangenen Jahre vor. Nach dem ersten Stück konnte man feststellen, dass es nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ den Spitzenplatz einnimmt.

Hervorragende Disziplin, grundlegende Instrumentenbeherrschung und Freude am Zusammenspiel zeichneten die Jung musiker aus. "The foggy Island", die Nebelinsel, erzählt von einer mutigen Mannschaft, die auf die Insel kommt. Schon der Beginn, in dem musikalisch der dichte Nebel dargestellt wird, war ein Höhepunkt des Stücks.

Rahel und Mara Schädel stellten dann den Wolkenmann "Cloud(iu)s" vor, der die Menschen froh macht, es schneien und die Sonne scheinen lässt. Auch hier ein märchenhaft schwebender Anfang, sehr fein musiziert. "Selections from the Star Wars Saga" sollte der letzte Beitrag des Jugendblasorchesters sein. Für Freunde der Star-War-Abenteuer waren es leicht erkennbare Motive, die hier geboten wurden.

Berechtigter Riesenapplaus für alle Spieler des JBO, und Wolfgang Borho wurde mit der Zugabe "Notown Funk" belohnt.

Besser und kürzer als mit "Macht weiter so", hätte Michael Westinger die Darbietung des Jugendblasorchesters nicht kommentieren können.

Wohl noch nie haben so viele Musiker bei einem Konzert zum Muttertag so gekonnt musiziert wie diesmal nach der Pause.

In "Mercury", einem typisch britisch dreiteiligen Konzertmarsch, konnten sich alle Register der Stadtkapelle vorstellen und auch den Klang des Gesamtorchesters zeigen. Auf das nun folgende "Konzert für Fagott und Orchester" von Carl Maria von Weber haben viele sicher mit besonderem Interesse gewartet.

Die Solistin Stefanie Rahm "spielt", wenn man ihre kurze Biografie liest und dann zuhört, "in einer anderen Liga". Die ersten Töne des Solofagotts ließen erahnen, dass Musizieren auf diesem Niveau wesentlich mehr ist, als Töne entsprechend den Noten nach Höhe und Dauer exakt zu produzieren.

Im Adagio konnte man große, mühelos genommene Tonsprünge und spielerisch erscheinende Läufe hören; mit hinreißender Tonschönheit wurde diese große Musik der Romantik geboten.

Bewundernswert war die Vorbereitung der Stadtkapelle. Lauter Applaus belohnte Stefanie Rahm, das Orchester und Wolfgang Borho. Dann führte die Stadtkapelle mit "Global Variations" in acht Minuten um die Welt und charakterisierte jede Station prägnant.

Zwischen den folgenden Stücken bedankte sich Westinger bei allen, die zum Gelingen diese Konzert zum Muttertag beigetragen hatten.

Mit "Cutthroat Island" und "Jackson 5 Medley" zeigte Wolfgang Borho noch einmal vorbildlich, wie heute moderne Blasmusik klingen soll.

Nach frenetischem Applaus sollte "La Passerella di Addio" die erste Zugabe sein. Bei einer derart pfiffigen Aufführung – sie erinnerte ein bisschen an die "Abschiedssinfonie" Joseph Haydns – musste noch etwas folgen: Mit dem Marsch "Der Zauber der Montur" schloss dieser große Abend der Stadtkapelle endgültig.