Der Direktor des "Blühenden Barocks" zieht viele Gartenfreunde nach Bochingen. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Festakt bei den Gartenfreunden Bochingen-Boll zum 60. Bestehen mit Volker Kugel

Von Claudia Holzer-Rohrer

Übergroß war das Interesse am Gastvortrag des Direktors des "Blühenden Barocks", Volker Kugel, beim Festakt anlässlich der Jubiläumsveranstaltung der Gartenfreunde Bochingen-Boll.

Oberndorf-Bochingen. Man habe ihr nicht geglaubt, dass der renommierte Gartenexperte und Fernsehmoderator in die Provinz komme, so die Vorsitzende Rosemari Gottwald-Müller. Doch seit Jahren decken namhafte Referenten in Bochingen und Boll eine ungemein breite Palette an Themen rund ums Gartenjahr ab – ein Markenzeichen des Vereins, der in 60 Jahren nichts von seiner Aktualität verloren hat.

"Lebenswege verlaufen nie gerade" – davon zeigte sich Kugel in einer sehr persönlichen Vorstellung überzeugt, und diese Tatsache habe ihn in die Verantwortung der ältesten und schönsten Gartenschau Deutschlands geführt. Vor einem Sammelsurium aus "Grünzeug", Gartenkleingeräten, Tüftlerwerken von erfinderischen Gärtnern und einer Auswahl an Spritzmittel und Dünger blühte der Fachmann so richtig auf. Herzerfrischend seine Art, unkompliziert im Umgang mit den Menschen – man bekommt einen Ahnung, weshalb er als Gartenexperte so gefragt ist.

Den Begriff "Experte" relativiert Kugel aber, denn niemand wisse alles und könne mit passenden Antworten dienen. Man stoße auch immer wieder an die Grenzen, weil Pflanzen durch die verschiedensten Einflüsse immer wieder eine Veränderung erfahren, welche es dann erst einmal zu untersuchen gelte, um entsprechend reagieren zu können.

Halte man sich aber an bestimmte Grundsätze, habe man nicht nur Freude am Wachsen, Blühen und Ernten, sondern trage auch zu einem ausgewogenen Ökosystem bei und übernehme Verantwortung für die Natur und Umwelt. "Bio vor Konventionell, keine chemischen Keulen, ausschließlich zugelassene Mittel in vorgeschriebener Konzentration – nicht mehr, aber auch nicht weniger", so die kurze und prägnante Empfehlung zum Pflanzenschutz.

Viel Gefühl und noch mehr Geschick

Wie Schädlinge und Pilzbefall frühzeitig zu erkennen sind, mit welchen Mitteln und auf welche Art man sie nachhaltig bekämpfen kann – dafür gab es jede Menge Tipps.

Viel Gefühl und noch mehr Geschick erfordere das Thema Düngen, das auch beim Rasen eine wichtige Rolle spiele. Hilfreich sei auch eine PH-Wert-Bestimmung für eine gezielte Vorgehensweise. Der sensible Umgang mit Zitruspflanzen, Vermehrung durch Stecklinge, Empfehlungen, was der Hobbygärtner nicht anpacken sollte, Hinweise auf völlig überteuerte Pflanzenkäufe und die Einordnung von Gerätschaften in das Preis-Leistungs-Verhältnis, Kompostieren und Entsorgung waren weitere Themen.

Tragisch, aber unaufhaltsam sei das Sterben der Gärtnereien, das um sich greife. Manche Baumärkte würden darauf mit Fachpersonal reagieren.

Zu unterscheiden, wo man mit Qualitätsware bedient werde und in welchen Töpfen man die Schädlinge infolge längerer Aufenthaltsdauer in den Pflanzentransportern schon mit bezahle, da sei Urteilskraft gefordert.

Die Fragerunde startete dann auch gleich mit dem "heißen" Thema Rosen.