Wer den Verdacht hegt, er könne an Krätze leiden, sollte gleich zum Arzt gehen. Foto: Murat Foto: Schwarzwälder-Bote

Ansteckungsgefahr hält sich in Grenzen

Von Peter Wolf

Oberndorf. Vier Fälle von Krätze sind bislang in der Karl-Wider-Schule und der Oberndorfer Realschule aufgetreten und beim Gesundheitsamt aktenkundig. "Die Ansteckungsgefahr ist allerdings doch recht niedrig. Nur durch engen Körperkontakt werden die Krätzmilben von einem Menschen auf den anderen übertragen", relativiert die Infektionsschutzärztin und Mikrobiologin am Rottweiler Gesundheitsamt, Petra Sostak. Sie stellt dabei mit Nachdruck klar, "dass die Krätze in keinem Fall etwas mit mangelnder Hygiene zu tun hat". Die beiden Schulen haben mit Elternbriefen sowie Merkblättern des Gesundheitsamts die Eltern ihrer Schüler insgesamt informiert.

"Wir haben im Kreis Rottweil vier gesicherte Fälle in Gemeinschaftseinrichtungen und zwar diejenigen an den Oberndorfer Schulen. Krätze ist nur beim Auftreten in Gemeinschaftseinrichtungen meldepflichtig", erklärt Heinz-Joachim Adam, Leiter des Gesundheitsamts. Wichtig sei es, dass die betroffenen Schüler solange daheim blieben, bis diese Parasiten-Erkrankung nach der Behandlung völlig abgeklungen sei. "Die Behandlungsdauer ist je nach verwendetem Mittel unterschiedlich", ergänzt Sostak. Die Ärztin ist die direkte Ansprechpartnerin und Spezialistin beim Gesundheitsamt für derartige Fälle. Sie hält derzeit engen Kontakt mit den beiden Schulleitern sowie dem Arzt, der die Oberndorfer Schüler behandelt.

Sostak und Adam hoffen, dass "uns die Weihnachts-Ferien retten und keine weiteren Krätze-Fälle an den beiden Schulen mehr gemeldet werden". Das Ärgerliche an der Krätze sei, dass sich erst mehrere Wochen nach der Ansteckung die ersten Symptome bemerkbar machten. "Zudem ist es sehr schwierig, die Krätze zu diagnostizieren. Kleine Bläschen und Hautverdickungen finden sich häufig, während die kleinen, in die Haut gegrabenen Gänge der weiblichen Milben mit dem bloßen Auge nur schlecht zu erkennen sind. Dazu benötigt man eine spezielle Lupe, das Dermatoskop", unterstreicht die Ärztin. Sie und Adam raten dann auch, bei Verdacht von Krätze gleich einen Dermatologen aufzusuchen.

Die "Bösewichte", welche die unangenehme Erkrankung auslösen, sind die befruchteten weiblichen Milben. Sie graben sich Gänge in die Haut und legen dort ihre Eier ab. "In der kalten Jahreszeit, wenn die Menschen enger zusammenrücken, haben wir schon immer wieder mal Ansteckungsfälle in Gemeinschaftseinrichtungen", betonen Sostak und Adam. Bei einer diagnostizierten Krätz-Erkrankung sei es sinnvoll, dass sich die anderen Haushaltsmitglieder untersuchen ließen. Sostak rät unter anderem dazu, keine Lippenstifte gemeinsam zu benutzen, Schals oder Mützen von andere anzuziehen und generell allzu engen körperlichen Kontakt mit Mitschülern zu vermeiden. "Außerhalb des menschlichen Körpers überleben die Milben nur zwischen zwei und drei Tage."