Der Kirchenchor ist wieder voll funktionsfähig: Unter neuer Leitung treten die Sänger beim Patrozinium auf. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Patrozinium: Erster Auftritt mit neuer Dirigentin / Freude über Fortbestand

Oberndorf. In einer Zeit, in der so viele Kirchenchöre ums Überleben kämpfen, macht der Oberndorfer Kirchenchor von Sankt Michael positiv auf sich aufmerksam.

Kein Nachwuchs, Überalterung, Schwierigkeiten bei der Dirigentensuche – das sind die Hauptprobleme, die den Chören, die "zum Lob und zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen singen" ganz enorme Probleme bereiten. Schritt für Schritt konnte man in den vergangenen Jahren die Rückzüge verfolgen und in vielen Kirchen blieb eine Lücke, wo zuvor feierlicher Chorgesang liturgisch Akzente gesetzt hatte.

Auch der Kirchenchor der katholischen Stadtkirche Sankt Michael blieb nicht verschont von solchen Schwierigkeiten, doch im feierlichen Hochamt anlässlich des Patroziniums war festzustellen, dass die Krisenzeit überstanden ist.

Die junge Musiklehrerin Dominika Richter hatte im Frühjahr die Dirigentschaft übernommen und am Sonntag zeigte sie sich sehr stolz und zufrieden mit dem ersten größeren Auftritt ihrer Sängerinnen und Sänger.

"Ich habe es mir lange überlegt" – erklärt die gebürtige Ungarin. Nicht die Aufgabe sei es gewesen, welche sie zögern ließ, sondern eben die Umstände, dass sie ihre Ferien in ihrer Heimat, bei ihrer Familie verbringt und somit an bestimmten Hochfesten einfach nicht in Oberndorf präsent ist. Ostern und Weihnachten – das sind die bedeutendsten feste der Christenheit – das seien somit auch die wichtigsten Auftritte eines Kirchenchors. Damit könne man leben, sei ihr stets versichert worden, Hauptsache sei, dass der Chor erhalten blieb. So sagte sie zu.

Die zweite Hürde – die Sängerinnen und Sänger, die sich lose und sporadisch in einem Singkreis getroffen hatten wieder zu einer Einheit zu binden – konnte ebenfalls genommen werden. "Es sind sogar Neue hinzugekommen" – freute sich Dominika Richter.

Geprobt wird zweimal im Monat, jeweils dienstags um 20 Uhr im Don Bosco Haus. Das ist nicht zuviel und könnte die eine oder den anderen motivieren, dazuzustoßen, erklärt sie mit entwaffnendem Lächeln. Überhaupt war beim Frühstück auf dem Hafenmarkt diese Freude zu spüren, bei den Chormitgliedern über ihre Leistung und die Rückmeldungen, bei den Verantwortlichen der Kirchengemeinde, dass man sich nun wieder auf einen funktionsfähigen Kirchenchor verlassen kann und natürlich bei den Gottesdienstbesuchern, die den Chorgesang genießen durften.

Mit dem Organisten Alfons Pfeffer und der jungen Jacqueline Kieler, die am Patrozinium begleitet hatte und mit ihrer wunderschönen Stimme als Kantorin im Einsatz war, hat Sankt Michael nun verlässliche Größen in Sachen Musik und Gesang.