Fernando González Viñas hat einen illustrierten Roman zum Thema Emigration geschrieben, der in Oberndorf spielt

Von Marcella Danner

Oberndorf. Oberndorf ist Schauplatz eines illustrierten Romans. Fernando González Viñas hat die Geschichte eines spanischen Gastarbeiters in den 1970 Jahren in der Neckarstadt zu Papier gebracht. Leider gibt es das Buch bisher nur in spanischer Sprache.

"El último yeyé" – was frei übersetzt soviel heißt wie "Der letzte Beatle" beschreibt das Leben von Ruperto. Der Onkel von González Viñas kam 1974 nach Deutschland. In einer Graphic Novel hat der Autor, den viele Oberndorfer noch als Nando kennen, die Erlebnisse von Ruperto zu Papier gebracht. Graphic Novels sind eine Art Comics, aber eben für Erwachsene. Die Zeichnungen stammen aus der Feder von José Lázaro.

Fernando González Viñas lebte mit seiner Familie von 1971 bis 1977 in Oberndorf. Sein Papa arbeite bei einem Fensterbauer, seine Mama bei der Firma Ponds auf dem Lindenhof. Praktisch seine ganze Familie hatte in der Neckarstadt eine zweite Heimat gefunden, berichtet González Viñas. Tanten, Cousinen Geschwister und eben auch Onkel Ruperto, der Protagonist des Buchs. Sein Geld verdient Ruperto bei Mauser. Mit dem frühen Aufstehen hat er so seine Probleme und eigentlich will er viel lieber ein bekannter Musiker werden. Obgleich die Figuren aus der Graphic Novel alle existieren, ist die Geschichte doch fiktiv, betont der Autor – eine Geschichte über einen Emigranten, wie sie sich wohl immer wiederhole. Überall auf der Welt und zu jeder Zeit.

Wer sich das Buch ansieht, erkennt Oberndorf sofort wieder. Da gibt es den Bahnhof, die Mauserwerke und die Fasnet. Der Zeichner war übrigens selbst nie hier. Nando González Viñas hat ihn mit vielen alten Fotos und einem eigenen Storyboard versorgt.

González Viñas lebt bereits seit 1977 wieder in Spanien. Seine Zeit in Deutschland hat der heute 48-Jährige allerdings nie vergessen. "Das Buch ist immer in mir gewesen", erzählt er. Und zitiert den Dichter Rielke mit den Worten, die wirkliche Heimat des Menschen sei seine Kindheit. 2010 besuchte der Spanier seine "wirkliche Heimat" erstmals seit seinem Wegzug wieder. Eine nostalgische Rückkehr sei es gewesen. Er habe die lauten Spanier auf den Straßen vermisst. Einiges habe sich verändert. Viele seiner Angehörigen leben mittlerweile gar nicht mehr – auch Onkel Ruperto nicht. Dennoch sei sein Buch nicht traurig geworden – vielmehr "ironisch und mit viel Humor".

Fernando González Viñas ist heute Reiseleiter für deutsche Urlauber in Spanien, und er übersetzt Bücher – derzeit "Byzantinisches Christentum" von Hugo Ball. Außerdem ist er freischaffender Autor, aber er müsse ja von etwas leben, sagt er.

Viele Dinge, mit denen er beruflich umgeht, haben mit der deutschen Sprache zu tun. Deshalb ist er dankbar für seine Zeit in Oberndorf. u Das Buch "El último yeyé" hat die ISBN-13: 978-8415441434.