Die Akteure von "Frühlings-Erklingen" Foto: Weber Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik und Gedichte im Heimatmuseum im Schwedenbau kommen gut an

Von Alwin Weber

Oberndorf. Zwei Ziele hatte die Veranstaltung "Frühlings-Erklingen" im Vorraum zum neu eingerichteten gut bürgerlichen Wohnzimmer des Heimatmuseums.

Diese waren die Vorstellung des renovierten Tafelklaviers und das Eintauchen in die (Frühlings-) Gefühlswelt der Romantik. Dafür sorgten Carola Schärer (Sopran), Clara Weiss (Violine), Michael Link (Tafelklavier) und Andreas Kussmann-Hochhalter (Rezitation).

Der Hausherr begrüßte die sehr zahlreich erschienenen Gäste mit einem Gedicht von Wilhelm Müller (1794 bis 1827). Auf dem frisch renovierten Tafelklavier, gebaut 1855 von der Firma F. Dörner, spielte Michael Link einleitend die Fuge Nr. 2 von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Der Ton dieses Instrumentes ist gegenüber einem modernen Piano weicher. Auch bei nicht betätigtem Pedal klingt der angeschlagene Ton hörbar nach. Für die Musik der Romantik scheint es ideal zu sein.

Mit dem Gedicht "Er ist’s" von Eduard Mörike, dessen Anfangszeilen "Frühling lässt sein blaues Band" allbekannt sind, stellte sich Andreas Kussmann als einfühlsamer Rezitator vor. In August Heinrich Hoffmann von Fallerslebens "Frühlings Ankunft" in der Vertonung durch Robert Schumann konnten sich Carola Schärer, Clara Weiss und Michael Link als feinfühliges, für diese Musik absolut passendes Team präsentieren.

Einen Aspekt der Romantik, das Glücklichsein, zeigte Kussmann-Hochhalter in Joseph von Eichendorffs "Neue Liebe" auf, bevor Carola Schärer, begleitet von Michael Link das von W. A. Mozart vertonte "Komm lieber Mai und mache" als Bitte vortrug.

Im Programmblock "Dichterliebe" boten Carola Schärer, begleitet von Michael Link und Andreas Kussmann-Hochalter, einen tiefen Einblick in die literarische Vielfalt dessen, was als Romantik bezeichnet wird. Die Vertonung der Gedichte durch Robert Schumann offenbarten eine unglaubliche Spannweite der Gefühle.

Ein großes Erlebnis für Zuhörer war sicher die Fantasia Nr. IX in h-Moll für Violine solo mit den Sätzen Siciliana – Vivace – Allegro, mit der Clara Weiss ihr eminentes Können zeigte. Da sie mit einem Barockbogen und nicht dem gewohnten Bogen spielen musste (der moderne Bogen hatte eine "Wuschelfrisur", es war die Bespannung gerissen), sei ihre Leistung in diesem sehr anspruchsvollen Stück um so höher einzuschätzen.

Mit "Mondnacht" von Joseph von Eichendorff setzte Kussmann-Hochhalter ein Sahnehäubchen, ehe Carola Schärer mit Begleitung von Clara Weiss und Michael Link mit "Guten Abend, gut’ Nacht", komponiert von Johannes Brahms nach dem Text von Clemens Brentano und Achim von Arnim den offiziellen Teil dieser Veranstaltung schloss.

Riesiger Applaus wurde mit dann noch mit einer köstlichen Zugabe belohnt: "Abschied vom Walde", besser bekannt als "O Täler weit o Höhen", nach dem Text von Joseph von Eichendorff und der Komposition von Felix Mendelssohn Bartholdy sollte den Schluss bilden.