"Harald’s Witzekönig" geht in die dritte Auflage / Erich Leopold nimmt diesmal die Krone mit nach Hause

Von Claudia-Holzer-Rohrer

Oberndorf-Bochingen. Fröhlichkeit, Ausgelassenheit, und schallendes Lachen, das stellenweise kein Ende nehmen wollte – so die Stimmung im Bochinger Kronesaal, bei "Harald’s Witzekönig".

Dass die Veranstaltung längst ausverkauft war, das kümmerte einfach nicht – und an einem Tisch zu sitzen musste ja auch nicht unbedingt sein. Hauptsache dabei – das allein zählte und so begnügte man sich mit Stehplätzen oder drängte noch an die schon dicht besetzten Stehtische. Dass auch die dritte Auflage der Comedy-Casting–Reihe zum Renner wird, dafür hatte man bereits im Vorfeld gesorgt, durch ein Begleitprogramm, das den Tenor der Veranstaltung – Witz, Humor und Mundart – inhaltlich aufnahm über Musik und Gesang.

So steuerten Michael Minder und Reiner Zündel Mundarttitel und Eigenproduktionen bei, unterhielten auf ihre locker-lässige Art und bewiesen, dass "Ofaschlupfer" nicht nur an Fasnacht Musik macht, die aufhorchen lässt.

Initiator Harald Möhrle zeigte sich überwältigt von der Resonanz, und beflügelt führte er gemeinsam mit Thorsten Ade, dem Vorsitzenden des Kronesaal –Fördervereins durch das Programm. "Das wird ein super Abend", so begrüßte er das erwartungsvolle Publikum, wohl wissend, dass Menschen, die sich zutrauen, Witze nicht nur am Stammtisch und in kleiner Runde, sondern vor Menschenansammlungen zu erzählen, auch Garanten für gute Unterhaltung sind.

Der Komödiant, Entertainer und Namensgeber Möhrle bewegte sich selbst auf bekanntem Terrain. Die Warmlaufrunde starten musste der amtierende Witzekönig und Herausforderer, Günter Rouf aus Leidringen. Als Vizekönig war anschließend Lothar Ade aus Boll an der Reihe und Kerstin Stohr aus Bochingen vervollständigte das Trio, das schon im vergangenen Jahr mit dabei war.

Dann war die Schonfrist für die Neulinge vorbei, doch Lampenfieber war weder bei Jochen Becker aus Aichhalden, Peter Gand aus Bochingen oder Erich Leopold aus Sulz-Mühlheim zu spüren. Obwohl ganze Fan-Gemeinschaften der Akteure anwesend waren, sparte man nicht mit Applaus für jede gute Performance, die auch eine besondere Würze erhielt durch die Einbindung anwesender Personen, aktuellen Geschehens und lokaler Besonderheiten.

Faszinierend der vierstimmige, qualitativ hochwertige a cappella Chorgesang des Ensembles aus Ratshausen. Ein ganz starker Auftritt der „AcaBellas“ mit dieser einzigartigen Kombination von gesanglicher Perfektion und humoristischer Interpretation. Sie besangen "Die Traumfrau", und jede Frau im Saal durfte sich angesprochen fühlen. Mit einer "Hommage an die Männer" war man auf Ausgleich bedacht. Hinreißend auch, mit wie viel Ausstrahlung und Überzeugung man einen "Beitrag zum Erhalt der schwäbischen Sprachkultur" leisten kann.

In der zweiten Runde zeichnete sich aus den Reaktionen des Publikums – das ja den Sieger ermittelte – das spätere Votum schon leicht ab. Doch Erich Leopold konnte es selbst kaum fassen, dass er die Comedy-Krone errungen hatte. Lothar Ade aus Boll, der mit 77 Jahren ganz cool auf der Bühne gestanden hatte, bestätigte seine Stellvertreter-Position. Als Dritter gab Günter Rouf der sein Zepter neidlos ab. Denn einig waren sich doch alle, dass das Dabeisein und der Spaß oberste Priorität besaß.