Gut besucht war der Vortrag im evangelischen Gemeindehaus in Aistaig. Fotos: Wössner Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Gottfried Spangenberg spricht in Aistaig zum Thema "Muslime denken anders als Christen"

"Muslime denken anders als Christen und Säkulare. Warum? Wozu? Und wie wirkt sich das im Zusammenleben aus?" Fragen, auf sich die im Aistaiger evangelischen Gemeindehaus über 50 Zuhörer Antworten erhofften.

Von Werner Wössner

Oberndorf-Aistaig. Gottfried Spangenberg aus Königsfeld versuchte, in seinem wissenschaftlich aufgebauten Vortrag diese Fragen zu beantworten. Der Referent, der seine Kindheit, Jugend und beruflich die Jahre 1984 bis 2014 in der Leitung eines armenischen Schulinternats und einer arabischen Tagesschule im Libanon verbrachte, hatte seinen Vortrag aufgeteilt in die drei Gruppierungen "Muslime", "Christen" und "Säkulare".

Es war für die Zuhörer sicherlich nicht einfach, dem Vortrag, den Spangenberg mit Hilfe von Folien auch auf eine Leinwand projizierte, immer zu folgen, wenn er dabei auf Unterschiede zwischen den drei Gruppierungen hinwies, da er speziell bei "Christen" oft auf Bibelstellen verwies.

Soviel wurde schnell klar: Für die Muslime zählt vor allem der Koran, für die Christen ist die Bibel das Leitbild, und für die Säkularen gilt das allgemeine Weltbild wohl als Richtschnur.

So beeinflussen verschiedene Quellen das Handeln im Glauben: Allah ist der einzige Gott, Mohammed gilt als Prophet und Religionsstifter. Bei den Christen gilt Jesus Christus als der Sohn Gottes, und die Säkularen sehen Jesus als traditionellen Religionsstifter.

Spangenberg zog die Konsequenzen, die sich aus dem Weltbild und die Ansprüche daraus ergeben und sieht als Ziel ihres Weltbildes bei den Muslimen den Sieg der Religion. Bei den Christen gilt: Allen Menschen die Rettung von Sünden bekannt zu machen, und die Säkularen wollen sich für Menschen in einer vielfach bedrohten Welt einsetzen. In diesem Zusammenhang sprach der Referent auch die Wurzeln, das Heimatgefühl und Toleranz an. Auch hierzu brachte er fundierte Erkenntnisse ein.

Konnte nun jeder Teilnehmer die Fragen für sich aus dem Gehörten beantworten? Wohl kaum, denn in der anschließenden Diskussion wurden ganz andere Fragen an Gottfried Spangenberg gestellt. Fragen, die die Menschen gerade beschäftigen: Nämlich Flüchtlinge, die zur Zeit in Strömen nach Deutschland kommen und muslimischen Glaubens sind. So kamen Fragen von Erzieherinnen, wie sie syrische Kinder behandeln sollen? Wird es durch die vielen Flüchtlinge in Städten zur Getto-Bildung kommen? Mancher fürchtete sogar, dass den Deutschen der Islam als Glaube "übergestülpt" wird.

Auch der militante Islam wurde angesprochen. Spangenberg meinte dazu, dass Europa darauf eine Antwort finden müsse, warnte allerdings vor zu viel Naivität, glaubt aber, dass man mit Aufgeschlossenheit, Toleranz und Offenheit sowie mit Fürsorge und Integration vieles erreichen könne.