Der Wäscheständer im Garten zeugt davon – ins Haus Wettestraße 5 sind die Asylbewerber eingezogen. Foto: Danner

16 Personen sind in Wettestraße 5 eingezogen. Stadt Oberndorf sucht weitere Unterbringungsmöglichkeiten.

Oberndorf - Nun hat also auch Oberndorf seine Zuweisung an Asylbewerbern erhalten. 16 Personen sind ins Haus Wettestraße 5 eingezogen.Als Sozialamtsleiter Peter Sickinger sich Anfang des Monats in den Urlaub verabschiedete, hatte er vom Landratsamt Rottweil noch die Rückmeldung, dass im August keine Asylbewerber mehr in die Neckarstadt kämen. Und als er nun am Montag aus den Ferien zurückkehrte, waren 16 Personen in die Wettestraße 5 eingezogen. Sie kommen aus dem Auffanglager in Karlsruhe, und ihre unerwartete Ankunft hat wohl auch die Mitarbeiter des Landratsamts überrascht.

Gleichwohl – nun sind sie da. Ihre Unterbringung in Oberndorf ist eine sogenannte Erstunterbringung und fällt somit unter die Zuständigkeit des Landkreises. Der hatte dazu im Vorfeld das städtische Gebäude in der Wettestraße angemietet. Nichtsdestotrotz sind Peter Sickinger und seine Mitarbeiter im Oberndorfer Sozialamt in die Abläufe eingebunden, die mit der Zuweisung von Asylbewerbern einhergehen.

In dem Haus, in dem früher die "Schule des Lebens" untergebracht war, wohnen nun zwei Familien aus dem Kosovo und aus Bosnien sowie sechs einzelne Männer aus Eritrea und Somalia. Damit, so Sickinger, sei das Gebäude dann auch voll. Laut Quote müsste Oberndorf noch weitere 14 Flüchtlinge aufnehmen – in sogenannter Anschlussunterbringung und damit unter städtischer Regie. Allerdings hat die Stadt keine Unterkünfte mehr und hat bereits Anzeigen geschaltet, in denen sie nach potenziellen Vermietern sucht.

Das Wichtigste für die Neuankömmlinge in Oberndorf ist zunächst einmal eine Aufenthaltsgestattung oder Duldung. Dieses Papier müssen sie mit sich führen, um sich im Falle eines Falles ausweisen zu können um nicht als Illegale zu gelten. Die Asylbewerber müssen deshalb auf dem städtischen Einwohnermeldeamt eingetragen werden. Von dort gehen ihre Unterlagen ans Ausländeramt nach Rottweil, das für die Ausstellung der Papiere zuständig ist.

Netzwerk "Offene Hände" kümmert sich von Anfang an

Bereits im Vorfeld der Zuweisungen hatte sich unter der Regie von Kulturamtsleiter Hans-Joachim Ahner und Stadtjugendpflegerin Nicole Saile das Netzwerk "Offene Hände" gegründet (wir berichteten). Die beiden städtischen Mitarbeiter haben mittlerweile die Verantwortung an das Organisationsteam übertragen. Und das klappe außerordentlich gut, wie Nicole Saile betont.

Eva Scherer vom Orga-Team war von der Ankunft der bosnischen Familie unterrichtet worden und nahm die Menschen gleich in Empfang. Mit dem Vater der Familie brachte sie zunächst einmal das Haus auf Vordermann, dass nach Abschluss der Renovierungsarbeiten wohl nicht im saubersten Zustand hinterlassen worden war. Beim Gang zum Einwohnermeldeamt wurden die Flüchtlinge ebenso begleitet, wie beim ersten Besuch im Tafelladen. Ganz banale Dinge, wie etwa das Aufstellen eines Putzplans, die Mülltrennung oder die Nutzungszeiten fürs einzige Badezimmer im Haus, wollen geregelt sein. Kein leichtes Unterfangen, wenn so viele Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, die zum Teil völlig andere Sprachen sprechen, auf engstem Raum zusammenlebten, erklärt Saile.

Sogar der Deutschunterricht für die Kinder der bosnischen Familie wurde bereits auf privater Ebene organisiert. Für die jungen Männer aus Eritrea und Somalia soll es ebenfalls bald die Möglichkeit geben, unsere Sprache zu erlernen.