Wolfgang Strittmatter führt Daniela Schmieder unter anderem in die Mauserhöhle, wo sie die Winterquartiere der Fledermäuse kontrolliert. Foto: Danner

Daniela Schmieder protokolliert die Tiere im Winterquartier. Höhlenforscher Wolfgangs Strittmatter führt sie.

Oberndorf - Wenn sich Daniela Schmieder und Wolfgang Strittmatter ihre Overalls anziehen und die Helme aufsetzen, dann geht’s in den Untergrund. Die Fledermaus-Expertin lässt sich vom Höhlenforscher in die Winterschlaf-Quartiere der Tiere führen.

Die Diplom-Biologin liegt gerade in den letzten Zügen ihrer Promotion. Die Doktorarbeit der Dornhanerin beschäftigt sich mit Fledermäusen. Derzeit arbeitet sie als Assistentin an der Universität Bern. Doch die 33-Jährige kümmert sich auch in ihrer Freizeit um die geschützten Tiere. Für die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden-Württemberg kontrolliert sie ehrenamtlich die Winterquartiere im Kreis Rottweil.

Und wenn es um Höhlen und Stollen geht, gibt es wohl kaum jemanden, der sich besser auskennt, als Wolfgang Strittmatters.

Er führt die Biologin in den Untergrund. Während ihres Winterschlafs dürfen die Fledermäuse nicht gestört werden, berichtet Daniela Schmieder. Denn wenn die Tiere aufwachen, verlieren sie zuviel Energie. Die Ruhezeit neigt sich aber in diesen Tagen dem Ende zu. Und so können Schmieder und Strittmatter die kleinen Säuger in aller Ruhe zählen. Im Mauserstollen haben sie etwa Mitte Februar ein braunes Langohr entdeckt. Diese Art muss während des Winterschlafs ihre langen Ohren vor Erfrierungen schützen. Deshalb klemmt sie die Ohren unter die Flügel. In der Mauserhöhle oberhalb von Altoberndorf, auch als "Moritzloch" bekannt, zählte Schmieder kürzlich sechs Fledermäuse. Darunter waren große Mausohren, Wasserfledermäuse und eine Bartfledermaus.

Die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden-Württemberg hat ein Online-Portal, auf dem Daniela Schmieder ihre Entdeckungen einträgt. So wird digital Buch über die Population geführt.

Schmieder ist Wolfgang Strittmatter für dessen Unterstützung dankbar. Zumal der Höhenforscher so manchen Eingang für die Tiere auf der Suche nach Winterquartieren besser zugänglich gemacht habe.

Immer mal wieder, berichtet Strittmatter, werden auch kranke Fledermäuse bei ihm abgegeben. Er bringt sie dann zu Fachleuten in Pflege.

Fledermäuse halten Winterschlaf. Sowohl beim Winterschlaf als auch bei der Winterruhe können die Tiere zwischendurch aufwachen. Der Unterschied ist die Körpertemperatur.

Tiere, die Winterruhe halten, sind etwa die großen, carnivoren Säugetiere wie der Bär oder der Dachs. Sie senken ihre Körpertemperatur während des Schlafens nur um wenige Grade ab.

Echte Winterschläfer wie die Fledermaus oder auch Nagetiere und Insektenfresser sind in der Lage, während des Schlafes ihre Körpertemperatur und dadurch ihren Energieverbrauch stark zu senken.

Bei Fledermäusen sinkt die Körpertemperatur während des Winterschlafs auf zwischen Null und zehn Grad Celsius (beim aktiven Tier liegt die Temperatur um 40 Grad Celsius), die Herzschlagrate sinkt auf bis zu 18 bis 80 Schläge pro Minute (im Flug kann sie auf über 880 Schläge pro Minute ansteigen).

Die Intervalle zwischen den Atemzügen können während des Winterschlafs bis zu 90 Minuten dauern.