So könnte die Aufzugskonstruktion am ehemaligen Lehrerwohngebäude aussehen. Diese würde allerdings erst in einem zweiten Bauabschnitt realisiert werden. Foto: Büro "Glück + Partner"

Erster Bauabschnitt des Lehrerwohngebäudes kostet 1,2 Millionen Euro.

Oberndorf - Mit einem Raumvolumen von 6200 Kubikmeter ist das ehemalige Lehrerwohngebäude ein ordentlicher Brocken. Eine Sanierung ist daher in Teilabschnitten vorgesehen.

Das denkmalgeschützte Gebäude in der Lindenstraße soll Stadtjugendpflege und Jugendtreff beherbergen. In einem ersten Bauabschnitt wird deshalb zunächst einmal nur das Erdgeschoss hergerichtet. Architekt Hans-Dieter Glück vom Dornhaner Büro "Glück + Partner" stellte am Dienstag im Gemeinderat die aktuelle Planung vor – und natürlich die anfallenden Kosten. Die liegen für den ersten Bauabschnitt bei rund 1,2 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch bereits 120. 000 Euro an vorgezogenen Planungskosten für einen eventuellen zweiten Bauabschnitt. Denn sie waren Maßgabe für die beantragten Fördermittel. Zusagen für Gelder aus dem Ausgleichstock und aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) lägen bereits vor, so Bürgermeister Hermann Acker. Die Mittel sind im laufenden Haushalt eingestellt und in die Planungen für den Etat 2018 bereits eingeflossen.

Architekt Glück betonte, dass das Erdgeschoss maßvoll saniert werde. "Das gibt keinen repräsentativen Sitzungssaal". In wirtschaftlich vertretbarem Rahmen, so die Planungsvorgabe, sollen die dringend benötigten Räume für die Jugend und die Stadtjugendpflege geschaffen werden. Das beinhalte beispielsweise nicht die Restaurierung der Holzvertäfelungen. Das fordere das Denkmalamt auch gar nicht ein. Es dürfe allerdings nichts herausgerissen werden. Was vorhanden ist, muss zumindest im jetzigen Zustand bewahrt und erhalten bleiben. Das gilt auch für den Stuck, der bei früheren Deckenabhängungen bereits in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

Im Vergleich zu den ersten Kostenschätzungen aus dem Jahr 2015 liegen die nun vorgelegten Zahlen um rund 900. 000 Euro höher. Das liege zum einen am veränderten Leistungsumfang, so Glück. Zudem machten die Planungskosten 30 statt wie seinerzeit angenommen 25 Prozent aus. Das sei den zahlreichen Fachplanern geschuldet, die – auch wegen des Denkmalschutzes – beauftragt werden müssen.

Die Misere ums Haus Schuhmarktplatz 13 mit den enormen Kostensteigerung vor Augen wollte SPD-Stadtrat Günter Danner wissen, ob auch bei diesem Objekt mit unliebsamen Überraschungen zu rechnen sei.

Bei einem alten Gebäude, so räumte der Architekt sein, sei man davor nie ganz sicher. Er gehe jedoch nicht davon aus, dass es "ein Fass ohne Boden ist".

SPD-Fraktionskollege Andreas Bronner, der gegen die Maßnahme gestimmt hatte, hakte nach, wann mit der Campus-Planung zu rechnen sei. Womöglich ergäbe sich ja daraus, dass die benötigten Räume auf dem Schulgelände zu finden seien. Das hält Bürgermeister Acker aber für unwahrscheinlich.

Nun wird das Baugesuch eingereicht. Anfang 2018 soll ausgeschrieben werden. Wesentlich mehr Sorgen als womöglich davonlaufende Baukosten macht dem Architekten die derzeitige Situation im Bereich des boomenden Handwerks. Er hofft auf genügend Angebote.

Ein zweiter Bauabschnitt, der die Sanierung der beiden Obergeschosse für ein Mehrgenerationenhaus sowie den Außenfahrstuhl beinhaltet, läge übrigens bei weiteren Kosten in Höhe von knapp 1,9 Millionen Euro. Doch das ist noch Zukunftsmusik.