Oberndorfer Postamt vom Streik kaum betroffen / Anteil der Beamten in der Neckarstadt noch recht hoch

Von Marcella Danner

Oberndorf. Wenn der Chef der Oberndorfer Post höchstpersönlich im Tal beim Briefeaustragen gesichtet wird, dann hat das mit dem Streik nichts zu tun.

Denn laut Betriebsleiter Erhard Merz ist die Neckarstadt vom Arbeitskampf derzeit kaum betroffen. "Wir merken vom Streik hier fast gar nicht", sagt Merz auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Tatsächlich trage er selbst im Tal die Post aus – das sei sein Bezirk. Und wenn er mal woanders aushelfe, dann habe das mit Krankheitsvertretungen innerhalb seines Teams zu tun, erklärt er.

Die Pakte kämen alle an. Aus dem Frachtzentrum in Eutingen gebe es keine Rückstände. "Und im Briefzentrum in Schwenningen ist alles aufgeräumt." Davon hat er sich dieser Tage selbst überzeugt. Lediglich die eine oder andere Postwurfsendung, räumt Merz ein, finde derzeit vielleicht nicht den Weg in die Poststelle nach Oberndorf.

Für ihn und seine Kollegen bedeute die Streiksituation eher mehr als weniger Arbeit. Denn die Briefe kämen oft unsortiert an. 17 Bezirke betreut der Betriebsleiter mit seinen 30 Mitarbeitern. Im Oberndorfer Postamt liege der Anteil der Beamten mit 40 bis 50 Prozent recht hoch im Vergleich zu den Nachbarstädten. Und Beamte dürfen ohnehin nicht streiken. Deshalb habe es wohl in der Neckarstadt noch keinen Aufruf der Gewerkschaft Verdi zum Arbeitskampf gegeben. Ohne Aufruf, kein Streikgeld. Da überlegten sich die Nichtbeamten unter den Kollegen schon sehr genau, ob sie die Arbeit niederlegten. Ohnehin habe er hier eine eingeschworene Truppe beieinander, sagt Merz. Ganz anders sieht es derzeit allerdings etwa in den Postämtern in Rottweil und Horb aus. Er und seine Kollegen in Oberndorf würden von dort angefragt, ob sie am Sonntag dort zum Sortieren einsprängen, berichtet der Betriebsleiter.

Was momentan in den örtlichen Postfiliale abgegeben werde, das gehe auch raus, beteuert Merz. Inwieweit es in anderen Städten verteilt werde, das könne er natürlich nicht sagen. Die Leerung der Briefkästen laufe ebenfalls wie gehabt. Die sei hier an Subunternehmen vergeben.