Sophia Weidemann (Klavier), Jelena Galic (Violine) und Hannah Schmidt (Cello, von links) bei ihrem Konzert im Altenzentrum Raphael. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Live Music Now" aus Stuttgart ist im Seniorenzentrum Raphael zu Gast

Von Alwin Weber

Das Seniorenzentrum Raphael hatte nach einer längeren Unterbrechung, verursacht durch den Umbau, im Rahmen des Programms "Live Music Now" wieder zu einem Konzertnachmittag ins Café Paula eingeladen.

Oberndorf. Der Leiter des Seniorenzentrums, Steffen Woop, begrüßte die Zuhörer und erinnerte daran, dass der Gründer dieser Konzerte, Yehudi Menuhin, am 22. April 1916, also vor 100 Jahren, geboren wurde.

Gerhard Pick vom Stuttgarter Verein "Live Music Now", der das Konzert organisiert hatte, verwies darauf, dass Musik für Yehudi Menuhin nicht nur Kunst sondern ein Beitrag zu einer humaneren Gesellschaft gewesen sei und der Grundgedanke zu diesen Konzerten.

An diesem Nachmittag spielten Sophia Weidemann (Klavier), Hannah Schmidt (Cello) und Jelena Galic (Violine) große Werke der Kammermusik und südamerikanische Rhythmen.

In sehr netter Form stellten sich die drei Musikerinnen, die an der Stuttgarter Musikhochschule studieren, vor und erzählten, warum sie sich gerade für ihr Instrument entschieden hätten. Sophia Weidemann führte auch kurz in die Werke ein.

Alle Instrumente sind gleichberechtigt

Den Anfang machte der erste Satz aus dem "Geistertrio" von Ludwig van Beethoven (1770 bis 1827). Hier, so Weidemann, seien alle Instrumente gleichberechtigt. Das Spiel mit den Farben der Instrumente stehe im Vordergrund.

Man hat die Ohren gehörig spitzen müssen, um nichts von der Klangvielfalt zu verpassen, welche die drei Musikerinnen zu verbreiten vermochten. Mit großer Sicherheit spielten sie absolut gekonnt zusammen.

In der Suite für Kammerorchester "Der Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns (1835 bis 1921) ist dem Schwan ein eigener Satz gewidmet.

Das Cello stellt den Schwan dar, der majestätisch auf den Wellen schwimmt, ein Symbol der Schönheit und Grazie; das Klavier deutet die glitzernden Wellen an. Ein Stück Musik höchster Eleganz, von Hannah Schmidt und Sophia Weidemann herrlich dargeboten.

Dass sich die drei jungen Musikerinnen daran wagten, eine großteils vergessene Komponistin, Maria Theresia von Paradis (1759 bis 1824), mit der Sicilienne für Violine und Klavier in ihr Programm aufzunehmen, zeugt von viel Mut und Selbstvertrauen.

Dieses Stück ist beim ersten Hören nicht nur ungewohnt in Harmonie und Melodieführung, es stellt auch enorme Ansprüche an die Ausführenden, doch Jelena Galic an der Geige war Sophia Weidemanns adäquate Kollegin.

Als eine "Sternstunde der Klavierliteratur" bezeichnete Weidemann die Sätze Molto allegro ed agitato und Andante con moto tranquillo aus dem Klaviertrio in d-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 bis 1847). "Primavera Porteña" ("Frühling in Buenos Aires") von Astor Piazzolla (1921 bis 1992) schloss das Konzert laut Programm. Welches Feuer hat Piazzolla, der Meister des argentinischen Tangos, in diese Musik gelegt.

Großer, dankbarer Applaus bewog die drei jungen Musikerinnen zu einer Zugabe, einem russischen Lied, das noch einmal den drei Instrumenten Gelegenheit gab, zu glänzen.

Der Wunsch von Steffen Woop nach einem Wiedersehen und -hören ist nur zu verständlich.