Bürgermeister Hermann Acker (links) und Polizeirevierleiter Ulrich Effenberger (rechts) ehren Rudolf Luft. Foto: Danner Foto: Schwarzwälder-Bote

Rudolf Luft sieht nicht weg, als ein Mann zusammengeschlagen wird – dafür gibt’s eine Ehrung

Von Marcella Danner

Oberndorf. Rudolf Luft hat Mut bewiesen. Der 19-Jährige vom Lindenhof sah im vergangenen November nicht weg, als ein Mann brutal mit einem Bierkrug zusammengeschlagen wurde, sondern nahm die Verfolgung der Tatverdächtigen auf. Für diese Zivilcourage wurde er jetzt vom Leiter des Polizeireviers Ulrich Effenberger und Bürgermeister Hermann Acker geehrt.

Der junge Auszubildende war Gast in einem Lokal in der Oberstadt, als er von einem Bekannten nach draußen gerufen wurde. Er hörte Schreie und sah einen Anfang 60-Jährigen blutend auf dem Boden liegen. Alles war voller Glasscherben. Gleichzeitig sah Rudolf Luft jemanden wegrennen.

Als eine Art Reflex beschreibt der Auszubildende später seine Reaktion. Luft rannte den beiden Männern hinterher und konnte sie auf Höhe des Gymnasiums auch stellen. Einer blutete stark aus der Hand, erzählt Luft. Der Mann habe ihm doch glatt erzählt, dass er versucht habe, "irgendwo einzubrechen" und deshalb an der Hand verletzt sei. Mit dem Zusammengeschlagenen habe er nichts zu tun. Dem nun Geehrten kam das aber komisch vor, zumal er sich an die Glasscherben neben dem Opfer erinnerte. Und als die beiden Tatverdächtigen wegliefen, nahm er abermals die Verfolgung auf – übers Rondell bis in die Austraße. Dabei hatte er mit seinem Handy bereits Kontakt zur Polizei aufgenommen und die Beamten gelotst. Schließlich konnten die Polizisten die beiden Männer festnehmen. Sie erwartet nun eine Gerichtsverhandlung. Während der Verfolgungsjagd blieb Lufts Freundin übrigens beim Opfer, bis der Notarzt eintraf.

"Sie haben Mut und Zivilcourage gezeigt", sagte Revierleiter Effenberger. Wichtig sei, dass man nicht wegschaue.

Bürgermeister Acker erklärte, soviel Courage finde man selten. Er hoffe, dass dieses Verhalten auch ein Beispiel für andere sein kann.

Weniger begeistert war hingegen die Mutter von Rudolf Luft, die gemeinsam mit seinem Vater zur Ehrung gekommen war. Natürlich, betont sie, sei sie sehr stolz auf ihren Sohn. Als Mama mache sie sich aber auch Sorgen. Auf ihre Frage, warum er die Verfolgung aufgenommen habe, habe ihr Rudolf geantwortet: "Wenn du den Mann hättest blutend am Boden liegen sehen, hättest du es auch getan."